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Der Ambergau

Der Ambergau ist eine historische Landschaft und gleichzeitig naturräumliche Einheit im südlichen Niedersachsen. Die heute etwa 10 x 10 km umfassende Beckenlandschaft mit fruchtbaren Ackerböden ist von den bewaldeten Höhenzügen des Hebers, des Harplage, des Wein- und Hainberg umgeben. Von Süden nach Nordosten durchfließt den Ambergau die Nette.

Die Bezeichnung Ambergau setzt sich zusammen aus dem Begriff Amber aus dem indogermanischen Sprachraum und ist mit Feuchtigkeit, Wasser oder Nebel zu übersetzen, während Gau für die Bezeichnung eines geschlossenen Siedlungsraums von Germanen steht.

Schaut man zurück in die Geschichte des Ambergaus, so hatte dieser im Mittelalter weitaus größere Ausmaße. Man unterschied den oberen (heute Seesen/Rhüden), den mittleren (heute Bockenem) und den unteren Ambergau (heute Holle). Ihr Hauptort war Dahlum, eine Siedlung um einen lokalen Adelshof. Nach 782 wurde das gesamte Ambergau-Gebiet zu einer Grafschaft erhoben. Um das Jahr 1000 existierten mit einer Ausnahme bereits alle Ortschaften der heutigen Stadtgemeinde Bockenem, ihre Zahl ging mit insgesamt 25 Orten sogar weit darüber hinaus. Einige sind heute jedoch nur noch als Wüstung bekannt.

Bis zum 14. Jahrhundert hatten sich die drei Bereiche des Ambergaus jedoch voneinander getrennt. Zu diesem Zeitpunkt teilten sich den ehemals einheitlichen Raum das Bistum Hildesheim und das Herzogtum Braunschweig, nachdem die Grafen vom Wohldenberg, die seit 1225 über die Hoheitsrechte im Ambergau verfügt hatte, sich aus heute nicht mehr eindeutig nachzuvollziehenden Gründen zum Verkauf großer Teile ihres Besitzes entschlossen hatten. An die Grafen vom Wohldenberg erinnert aber bis heute das Wappen Bockenems. Es zeigt den Wohldenberger Turnierkragen, der das rot-goldene Wappenschild diagonal durchkreuzt.

Seit Beginn der Neuzeit wird im amtlichen Schriftverkehr und der allgemeinen Umgangssprache unter dem Ambergau nur noch der Mittlere Ambergau und somit das Gebiet um den heutigen Ort und Verwaltungsmittelpunkt Bockenem verstanden.