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Ein Kronleuchter aus Messing

In der St.-Jakobi-Kirche zu Eime befinden sich drei Kronleuchter. Der über dem Taufstein hängende Leuchter hat eine besondere Geschichte.

Der lang währende, furchtbare Dreißigjährige Krieg war mit dem Westfälischen Frieden in Münster am 24. Oktober 1648 beendet worden. Die Städte und Dörfer mussten nach den langen Jahren der Zerstörung und Verwüstung wieder aufgebaut werden. Unsere engere Umgebung war von den großen Schlachten nicht betroffen. Jedoch richtetet die durchziehenden Heere und marodierenden Landsknechte auch in Eime Plünderungen an und brannten Häuser nieder.

So geschah es, dass am Montag, dem 26. April 1649, zwei Jungen aus Eime, Jacob Glenewinckel und Jürgen Winter, draußen spielten. Hierbei fanden sie eine achtlos weggeworfene Schusswaffe und die Neugier trieb sie zum Spielen mit dieser. Dabei löste sich ein Schuss und traf Jacob Glenewinckel tödlich.

Über den genauen Vorgang gibt es keine Zeugnisse, aber es wurde vermutet, dass Jürgen Winter nicht ganz unschuldig am Tod von Jacob war.

Jacob wollte aber nicht, dass Jürgen verurteilt wird, und bat im Sterben seine Eltern, dass sie seinem Spielgefährten verzeihen mögen und es keinen Zwist zwischen den Familien geben möge.

Sein letzter Wille war, „Vergebung zu üben und Friede zu halten“. Der Amtmann, der die Ermittlungen betraute, war über Jacobs letzten Wunsch froh.

Anfang des folgenden Jahres trafen sich beide Elternpaarw bei Pastor Blanke (Amtszeit von 1633-1672) im Eimer Pfarrhaus, zusammen mit dem Rat von Eime und dem Kirchenvorstand zu einem Gespräch.

Die beiden Familien gelobten sich in Gottes Namen Frieden und Versöhnung. Zum Zeichen ihrer Versöhnung stifteten sie den Kronleuchter aus Messing, der 1650 in der Kirche aufgehängt wurde.

Erzählt von Norbert Poschmann