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Spuren von historischen Produktionsstätten

Wassermühle

Zu finden: Mühlenberg 9

In der Chronik Mahlums berichtet der ehemalige Ortschronist Wilhelm Müller folgendes über die Dannenbaumsche Wassermühle.

Vor den großen Linden befand sich der Mühlenteich, und im Giebel unter dem kleinen Anbau drehte sich das Wasserrad. In der einigen hundert Jahren alten Wassermühle ruht heute der Mahlbetrieb. Nach dem Dreißigjährigen Krieg kamen die Vorfahren des heutigen Besitzers von Schweden (evtl. durch die Wirrnisse des Dreißigjährigen Krieges nach Schweden verschlagen) nach Mahlum und bauten die Wassermühle aus. Es waren zwei Gebrüder Dannenbaum, die laut Nachweis diesen Ausbau vornahmen. Um die Wassermühle in Betrieb zu setzen, waren zuvor viele umfangreiche Vorarbeiten nötig, und diese mussten ja alle von Hand durchgeführt werden. Ca. 300 m ostwärts musste ein neuer Mühlengraben von dem Flusslauf der Beffer abgezweigt werden, um den auch neu zu schaffenden Mühlenteich vor der Mühle mit Wasser zu füllen, damit das Mühlenrad immer genug Wasser beim Mahlvorgang hatte. (...) Bei diesen wohl nicht ganz leichten Erdarbeiten halfen die Einwohner Mahlums kräftig mit, denn ihr eigenes Getreide sollte ja auch gemahlen werden. Für diesen Handarbeitsdienst wurde das Getreide von dem Mühlenbesitzer verbilligt gemahlen.

Bis 1918 war die Wassermühle für die Öffentlichkeit voll in Betrieb. Es wurde Getreide als Backmehl und als Schrot für das Vieh vermahlen. Zwei Müllerburschen standen dem Besitzer zur Seite, denn Schrot und Mehl wurden ja auch mit einem Pferdegespann auf die Dörfer zu den Landwirten, Handwerkern und anderen Einwohnern gefahren.

Nach 1918 wurde nur noch Getreide für den eigenen Betrieb vermahlen.

1952 übernahm der heutige Besitzer Wilhelm Dannenbaum den Betrieb von seinen Vater Heinrich Dannenbaum, der den Betrieb 1914 übernommen hatte. Wilhelm Dannenbaum stellte jetzt auch das Vermahlen für den eigenen Betrieb ein, da umfangreiche Reparaturen notwendig waren. Die neuen elektrischen Schrotmühlen arbeiteten auch kostengünstiger.

Mühlenteich und Graben wurden durch den Ausbau des Sportplatzes und vor allem durch den Bau der Autobahn in den fünfziger Jahren verfüllt. Heute erinnern nur noch die großen Linden an den ehemaligen Mühlenteich. Die Straße zur Mühle wurde durch den Ortsrat „Mühlenberg" benannt.

(aus der Ortschronik von Mahlum 1990)

Das Mühlengelände wird heute privat genutzt und kann daher nicht besichtigt werden.

Essigfabrik (Christian Philipps, Nachfolger Albert Maul in Mahlum/Bockenem 1851-1957)

Zu finden: Braunschweiger Str.22

Am 1. April 1851 erhielt der Böttchermeister Christian Philipps in Mahlum von der Herzogl. Braunschweigischen Verwaltung die Konzession, eine Essigfabrik zu betreiben. Gleichzeitig erhielt er dafür ein Spiritus-Kontingent. Christian Philipps war der Sohn eines Mahlumer Böttchermeisters. Er erlernte das Handwerk seines Vaters, das in damaligen Zeiten ein erträgliches Geschäft war, da in allen Haushalten sämtliche Wannen, Eimer und Fässer aus Holz hergestellt wurden. Nach der Lehre und der Militärzeit ging er auf Wanderschaft, wie es damals üblich war. So kam er auch an den Rhein und arbeitete hier an mehreren Stellen als Böttcher bzw. als Küfer, wie man dort sagt. Für seinen Beruf gab es gerade im Rheinland viel zu sehen und zu lernen. Er arbeitete hier nicht nur in Kellereien, sondern auch in Betrieben, in denen Essig hergestellt wurde. In dieser Gegend wurde hauptsächlich Weinessig erzeugt, der aus dem Alkohol umgeschlagener Weine – sogenannter Stichweine – gewonnen wurde. Aber gerade in jener Zeit wurde auch nach einem neuen Verfahren, dem „Schnellessig-Verfahren“ Gärungsessig aus Spiritus bzw. Branntwein hergestellt.

Christian Philipps arbeitete eine Zeitlang auch in einem solchen Betrieb. Er interessierte sich sehr für die Herstellung, und es reifte in ihm der Plan, nach den Wanderjahren in Mahlum eine Essigfabrik zu errichten. Er setzte sich abends auf sein Zimmer und schrieb alles auf, was er am Tage gesehen hatte und was ihm für die Erzeugung des Essigs wichtig erschien. (...) Als Christian Philipps nach Beendigung der Wanderschaft in sein Heimatdorf zurückkehrte, machte er seinen Meister und übernahm die Böttcherei seines Vaters. Er richtete nebenbei im „Alten Land“ an der Unterelbe eine Essigfabrik im Auftrag eines Klienten ein und erhielt dadurch die finanzielle Grundlage für eine eigene Fabrik. Sein lange gehegter Wunsch ging in Erfüllung. Nach Erteilung der Konzession ließ er ein Gebäude nach seinen Plänen bauen und richtete darin seine Fabrik ein. (...) Christian Philipps musste in der ersten Zeit mansche Schwierigkeiten überwinden bis eine gleichmäßige gute Essigerzeugung angelaufen war. Damit gedieh das Geschäft, denn Philipps war auch ein geschickter Kaufmann. Der Mahlumer Essig erfreute sich eines guten Rufes. Die Belieferung der Kunden erfolgte per Achse mit Pferdegespann, und der Kundenkreis bestand aus Geschäften und privaten Haushalten, sowohl im Ambergau als im Kreis Gandersheim. Für die Familie brach eine Zeit bescheidenen Wohlstandes an.

1887 übergab Christian Philipps die Essigfabrik seinem Schwiegersohn, dem Kaufmann Albert Maul. Dieser hat den Betrieb in gleicher Weise weitergeführt. Sein Nachfolger wurde am 1. April 1914 sein Sohn Albert Maul jun.. Er hatte die Absicht, den Betrieb zu erweitern und zu mechanisieren. Durch den Ausbruch des 1. Weltkrieges wurde daraus nichts. Er wurde 1914 schwer verwundet und kam nach 5 1/2jähriger Kriegsgefangenschaft Mitte 1919 aus Frankreich nach Haus. Während dieser Zeit wurde der Betrieb von seiner Schwester Luise Schulze, geb. Maul weitergeführt. Sie erreichte durch harte Arbeit, dass sie ihrem Bruder einen laufenden Betrieb übergeben konnte. Albert Maul jun. verbesserte die ganze Einrichtung und stellte den Handbetrieb in der Fabrik auf einen automatischen Betrieb um. Dabei kam ihm die Einführung der Elektrizität sehr zu Hilfe; Mahlum erhielt 1921/22 elektrisches Licht. (...)

Nach dem 2. Weltkrieg trat eine Essigschwemme ein. Die Spiritus-Kontingente der Fabriken aus den Ostgebieten Deutschlands wurden hier im Westen verkauft. So konnten die großen Fabriken mehr Essig erzeugen und dadurch die Preise drücken. Durch die Verbreitung der Kunststoffe erlitt auch das Kapital der Fabriken – nämlich der Bestand an Fässern – eine Wertminderung. So waren viele kleine Fabriken gezwungen, ihre Produktion einzustellen. (...) Albert Maul spielte zwar mit dem Gedanken, die Fabrik noch einmal zu erneuern. (...) Sein plötzlicher Tod beendete alle Pläne. Seine Erben – Frau Frieda Maul und Frau Luise Schulze, geb. Maul – gingen 1957 auf ein Angebot der Fa. Jost & Ahrens, Hildesheim, ein und verkauften das Spiritus-Kontingent und den Fassbestand. Gleichzeitig übernahm Jost & Ahrens den alten Kundenstamm der Fa. Maul.

Jost und Ahrens waren ursprünglich zwei Essigfabriken in Hildesheim, die sich im Hinblick auf die wirtschaftliche Lage zusammengeschlossen hatten und nun die Mahlumer Fabrik mit hinzunahmen. Aber auch sie konnten sich nicht mehr halten, gingen nach einigen Jahren auf ein Angebot der Firma Dr. Kühne, Berlin, ein und veräußerten den gesamten Betrieb. Beide Hildesheimer Fabriken waren etwa um die gleiche Zeit wie die Maul’sche Fabrik gegründet worden. So hörte die Fabrikation des Essigs im Ambergau und im Hildesheimer Raum nach etwa 100 Jahren auf.

(aus: Klaube, Manfred: Leistung und Entwicklung – die Industrieunternehmen der Stadt Bockenem, Bockenem 1986, abgedruckt in der Ortschronik Mahlum1990)

Schafbadestelle

Zur Mahlumer Schafbadestelle folgt man von Mahlum aus der L500 Richtung Bodenstein. Nach etwa 100 m außerhalb des Ortes links abbiegen in den Feldweg und diesem etwa 1 km entlang der Beffer (Bach) folgen. Auf der linken Seite befindet sich dort die Schafbadestelle.

Am Bachweg in Richtung Bodesteiner Klippen stößt man in einer Höhe von 135 m ü.N.N. auf die vier Sandsteintröge einer Schafbadestelle. Von 1900 bis etwa 1920 wurden diese von Schafwäschern genutzt.  

Im Rahmen der Dorfentwicklung Ambergau-Süd ist ein Fahrrad-Rundweg angedacht. Die Schafbadestelle soll im Rahmen dieses Projektes ausgeschildert werden.