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Allgemeine Informationen

Die Poppenburg liegt an einem steilen Hang oberhalb der Leineniederungen und an einem in ihrer Geschichte strategisch wichtigem Punkt, dem Leineübergang des alten Handelsweges vom Rheinland bis nach Mitteldeutschland. Sie gehörte zu den alten Königsburgen, die das Leinetal und damit den Weg nach Hildesheim schützten. Wann die erste Burg auf dieser Anhöhe gebaut wurde, ist bis heute nicht nachgewiesen. Die bei Kanalisationsarbeiten entdeckten Mauerfundamente lassen aber vermuten, dass die Burganlage im frühen Mittelalter bedeutend größer war, als die noch heute existierende Poppenburg.

Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Burg ständig ausgebaut, um Wirtschaftsgebäude ergänzt und ihre Wohngebäude erneuert. Umfangreiche Baumaßnahmen fallen in die Zeit des 13. Jahrhunderts, als Bischof Konrad II. einen Amtshof sowie einen neuen Wohnflügel und einer seiner Nachfolger im Süden der Burganlage den mächtigen Palas errichten ließen. Der Palas, ein für romanische Burgen üblicher repräsentativer Saalbau, bestand, wie an seinen Außenmauern noch heute zu erkennen ist, aus mehreren Geschossen. Er hat einen längsrechteckigen Grundriss, verfügte über mindestens einen großen Saal, der einen festlichen Rahmen für öffentliche Regierungshandlungen, Feste und Empfänge bot und beherbergte im Untergeschoss ursprünglich auch das Brauhaus der Burg.

Die Tonnen- und Kreuzrippengewölbe der Kelleranlage, die unterschiedlich ausgeführten Bauarten am Dachstuhl und Dachgesims und der ehemalige Fachwerkanbau am Treppenturm weisen darauf hin, dass der zweigeschossige Wohnflügel in mehreren Bauabschnitten entstand. Nach dem 30jährigen Krieg wurde das Gebäude zu seiner noch heute bestehenden Einheit zusammengefasst.

Unter Fürstbischof Friedrich Wilhelm wurden das südliche Torhaus, der Bergfried und ein Teil der Burgmauer abgebrochen. Die dadurch gewonnenen Bruchsteine verwendete man unter anderem für den Bau eines neuen Brauhauses im Burghof. Der Palas wurde 1770 durch Entfernung der Zwischendecken zu einem großen Kirchenraum, der bis heute erhalten gebliebenen St. Josephs-Kirche auf der Poppenburg, umgewidmet.

Auf den Fundamentresten der abgebrochenen Burgmauer entstand um 1790 ein langgestrecktes Fachwerkhaus, das im Obergeschoss als Wohnung vom Pfarrer der katholischen Kirche genutzt wurde.

Die wirtschaftliche Nutzung und Verwaltung der Ländereien der Poppenburg lag über Jahrhunderte durch Hinterlegung von großen Geldsummen, dem soganannten Pfandschilling, in den Händen unterschiedlicher Adelsfamilien und wurde später auf Amtmänner übertragen. Mit der Säkularisation 1803 kam die Poppenburg mit Amtshof in Staatsbesitz, 1806 übernahm erstmals ein Domänenpächter die Ländereien des Gutshofes auf der Poppenburg. Unter dem Pächter Rudolf Koch wurde 1903 der Wohnflügel um einen turmartigen Anbau erweitert.

1961 verfügte die Niedersächsische Landesregierung die Aufteilung der Domänenländereien. Die Wirtschaftsgebäude, der Wohnflügel und das Zollhaus wurden verkauft. Im Jahre 1964 gingen Wohnflügel und das dazugehörige Grundstück mit Burghof und Park in den Besitz der Diakonischen Werke Hildesheim über. Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten leben hier seit 1967 Menschen mit geistiger Behinderung in betreuten Hausgemeinschaften.