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Roland-, Pipen- oder Marktbrunnen / Hildesheim

Roland-, Pipen- oder Marktbrunnen / Hildesheim
Marktplatz
31134 Hildesheim


Allgemeine Informationen

Nach der Bombardierung Hildesheims am 22.03.1945 blieb vom historischen Marktplatz neben den Ruinen des Rathauses und des Tempelhauses nur der Marktbrunnen erhalten. Mit Rüstung und Harnisch bekleidet, eine Lanze und ein Schild in Händen haltend, ziert die mittelalterliche Figur des Rolands die Mittelsäule des Brunnens und ist zugleich der Namensgeber: Von alters her wird der Brunnen Roland-, Pipen- oder Marktbrunnen genannt.

Der Brunnen stammt jedoch keineswegs aus dem Mittelalter, sondern wurde 1540 von den Bildhauern und Steinmetzen Henny Warneke und Hans Stapel im Renaissancestil vollendet, wobei die Figur des Rolands erst in den Jahren 1543-45 Teil des Brunnens wurde. Erwähnenswert sind neben Warneke und Stapel der Baumeister der Wasser- und Brunnentechnik Barward Tafelmaker.

Seit diesem Jahr 1540 hat der Brunnen vielfache Veränderungen erfahren, restauratorische aber vor allem in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Obwohl er den Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg standhielt, musste die ritterliche Figur erneuert werden, da er nach Kriegsende zur Zielscheibe des Militärs wurde. Der Roland konnte jedoch seinen Platz bewahren, als der Brunnen 1984 komplett rekonstruiert werden musste.

Seitdem ist der Portraitzyklus der Brüstungstafeln auf dem Brunnenbecken deutlich erkennbar: Zwei der acht Brüstungsfelder zeigen ein von zwei Engeln gehaltenes Wappen, auf den weiteren sechs Feldern sind Figuren des Alten Testaments zu erkennen. Vorlage hierfür waren Holzschnitte des manieristischen Künstlers Georg Pencz. Die Wasserspeier hingegen stammen nicht aus einer christlichen Tradition, sondern aus der antiken Vorstellungswelt - es sind vier Satyrköpfe, über welchen Waldgötter und Nymphen tanzen.

(Text: Myriam Naumann / © Kulturbüro Landkreis Hildesheim)