Interessant + Wissenswert
Sagen und Geschichten
Drei Heinumer Geschichten
Heinumer Kneepe – Heinumer Unsinn/Blödsinn
Die Nachbarn im Leinetal dichteten den Heinumern einst drei Geschichten an, die ein wenig an die Schildbürgerstreiche erinnern. Wenn man genauer hinschaut, könnten sie sich aber durchaus dort zugetragen haben.
1. Gewitter ower Heinem – Gewitter über Heinum
Diese ist wohl die bekannteste Heinumer Geschichte und hat den Heinumern darum den Spottnamen „Heinumer Brummer“ eingebracht. Sie tragen ihn mit Stolz und Humor.
Vor langer Zeit herrschte in der Gronauer Gegend eine große Dürre, die besonders in der höher gelegenen Feldmark um Heinum die Ernte gefährdete. Da schickten die Heinumer den Gemeindediener nach Hildesheim, um aus der dortigen Apotheke ein Gewitter zu holen. Der Apotheker aber war ein Schalk und verabreichte dem Boten gegen Erstattung eines Talers eine der damals gebräuchlichen Holzschachteln, in der ein Brummer (eine Hummel) eingesperrt war. Der rumorte darin gewaltig, als wäre wirklich ein gewitter im Anzug. Unser Heinumer begab sich nun schleunigst auf den Heimweg, den Kauf im Hosensack sorgsam vewahrend. Schon hatte er den Hildesheimer Wald hinter sich und sah über Eitzun hinweg sein liebes Heinum liegen. Da plagte ihn die Neugierde. Vorsichtig öffnete er den Deckel der Schachtel, um einen verstohlenen Blick hinein zu tun, aber – oh Schreck – durch den Spalt sauste der Brummer davon. Unser Heinumer aber rannte ihm nach und schrie: „Gewitter ower Heinem! Gewitter ower Heinem!“
2. Hei licket all!
Da die Heinumer Kapelle eines der ältesten Gotteshäuser der Gegend ist, kann es durchaus als wahrscheinlich gelten, dass sein Dach zu alter Zeit mit Stroh gedeckt war. Dass dort oben einst Kühe grasten, ist schon spektakulär!
In Heinum stand von Alters her eine Kirche. Sie hatte ein Strohdach, aus dem fußhohes Gras wuchs. „Schade um das schöne Gras!“, sagten die Heinumer, denn das Futter war knapp. Darum beschlossen sie, das Gras auf dem Kirchendache von dem Gemeindebullen abweiden zu lassen. Man warf kurzerhand ein Ernteseil über das Kirchendach, legte dessen eines Ende dem Bullen in einer Schlinge um den Hals, und zehn Männer hängten sich an das andere Ende, um das schwere Tier hochzuziehen. Als aber der Bulle mit dem Kopf das Kirchendach erreichte und in der würgenden Schlinge verendend die Zunge lang aus dem Maule streckte, riefen die Zuschauer hocherfreut den ziehenden Männern aufmunternd zu: „Man wisse! Haltet fest! Hei licket all!"
3. Dat Bornmäten – Das Brunnenmessen
Heinum besaß in der Ortsmitte tatsächlich einen Gemeindebrunnen von beträchtlicher Tiefe. Über lange Zeit versorgte dieser die Heinumer Bevölkerung mit frischem Trinkwasser.
Die Heinumer wollten einmal ihren Brunnen messen, wussten aber nicht so recht, wie es anzustellen war. Da kam der Bauermeister auf einen schlauen gedanken. Er ließ einen dicken Knüppel über die Brunnenöffnung legen und hängte sich mit beiden Händen daran. Dann musste sich ein zweiter Mann an seine Füße hängen, an dessen Füße kam ein dritter, und so sollte es weitergehen, bis der Letzte die Sohle des Brunnens erreichte. Doch bald wurde den zu oberst hängenden Bauermeister die Last reichlich schwer, und er rief: „Hault jöck mal alle en Eogenblick wisse, eck mott ierst man in de Hänne spoin!“ Gesagtm getan, und die Männer, die zu seinen Füßen hingen, polterten übereinander in die Tiefe.
Geschichten und Berichte aus dem Erzähl-, Schreib- und Theaterprojekt Leine los!
In den Jahren 2018/19 regte der KulturKreis Gronau e.V. die Bürgerinnen und Bürger der Ortsteile von Gronau an zu erzählen, was in ihren Augen ihren Heimatort besonders auszeichnet,was ihn besonders und lebenswert macht. Im Rahmen des Erzähl-, Schreib- und Theaterprojektes „Leine los!“ kamen so eine Menge Geschichten und Berichte zusammen, die man über die Website https://kulturkreisgronau.de/ lesen kann.
Auch in Heinum hat man sich mit zwei Geschichten beteiligt. Die interessierten Leser erfahren darüber hinaus, dass es in Heinum tatsächlich echte „Brummer“ gibt!
Die Heinumer Beiträge und alle weiteren sind hier über eine Geschichtenkarte zu finden. Und alle Orte, die sich mit Geschichten an „Leine los!“ beteiligt haben, sind an Segelbooten wie diesen zu erkennen. Irgendwo an zentralen Stellen und Plätzen sind sie zu entdecken. In Heinum hat man dafür nette und gesellige Plätze am Ortseingang und am Sportplatz gefunden.
Beim KulturKreis Gronau e. V. ist die Geschichten-Sammlung außerdem in Buchform erhältlich, darüber hinaus die Übersichtskarte für den „Gronauer Kultur- und Geschichtenpfad“.
Schriftgut und Überliefertes
- Heinum 1255-1955, Festschrift anlässlich der 700-Jahr-Feier am 26. und 27. Juni 1955, Druckerei Wolff & Sohn, Gronau/Hann.
Auch zum Jubiläum 50 Jahre später entstand eine Festschrift, deren Inhalt sich aber weitestgehend mit der o.g. Festschrift deckt, jedoch zusätzlich Fotos enthält.
Das gibt's so nur bei uns
Never give up RUN
Zu finden: In Heinum am Sportplatz und Umgebung
Alle Jahre wieder bietet Heinum ein einzigartiges Sportevent, das sportlich Begeisterte von überall her in diesen kleinen Ort zieht. Das gibt es wirklich nur in Heinum!
Der Never give up RUN ist ein Hindernislauf der ganz besonderen Art, der seit 2014 in Heinum gestartet wird, dessen Geburtsstunde aber bis in die Nachkriegsjahre zurück reicht. Dieses Event ist weit über die Ortsgrenzen Heinums hinaus bekannt und bringt über 300 Teilnehmer*innen aller Altersklassen aus ganz Niedersachsen über 25 Hindernisse. Er findet jedes Jahr im Juni statt und wird vom SV Heinum veranstaltet und organisiert. Wer könnte besser davon berichten als eine echte Heinumerin – schauen Sie hier! Scrollen Sie dort einfach bis zur weißen Fläche mit dem Storch und klicken Sie das gelbe „Ortsschild“ an. Die beiden Geschichten aus Heinum finden Sie dann unter den beiden roten Zeichen halblinks von der Ortsangabe Eberholzen. Klingt kompliziert? Ist es aber gar nicht!
Wer noch mehr erfahren möchte oder sich sogar anmelden will, findet hier alle wichtigen Informationen und tolle Fotos.
Spuren von historischen Produktionsstätten
Alte Ziegelei
Zu finden: Hüttenweg 1
Warum es in Heinum einen Hüttenweg gibt, ist für Ortsunkundige nicht sofort nachzuvollziehen. Wer jedoch bei den Heinumern nachfragt, der erfährt, dass es etwas abseits des Dorfes eine Ziegelei gegeben hat.
Sie wurde 1792 von August Büsse gegründet und schon 1898 aus Rentabilitätsgründen wieder stillgelegt. Augusts Sohn und Erbe Gustav Büsse ließ den Hochofen und die dazu gehörende Halle abreißen und nutzte das Anwesen anschließend als landwirtschaftlichen Betrieb weiter.
Der Heinumer Ziegelstein soll der härteste, sauberste und schönste der ganzen Umgebung gewesen sein, wie Maurer aus späteren Jahren als Fachleute immer wieder bestätigten. Bauliche Zeugin der Heinumer Hütte ist bis heute die alte Schule in Brüggen (heute DGH), für deren Bau die Ziegel aus Heinum verwendet wurden.