Porzellan ist die Königin der keramischen Materialien und fordert höchstes meisterliches Können. Barbara Hertwig fertigt auf der Töpferscheibe gedrehtes oder frei aufgebautes Porzellan. Dabei setzt sie auf traditionelle Herstellungsverfahren aus dem Handwerk und präsentiert die Gefäße in moderner schlichter Formensprache und in reizvollen Dekoren. Sie verwendet dabei selbst entwickelte Glasuren und Glanztonengoben (Terra sigillata), manche Keramiken bleiben auch naturbelassen. Transluzenz und Weißheitsgrad des Porzellans wird durch die Glanztonengoben noch unterstrichen, es entsteht ein Effekt wie beim Aquarell. Diese Technik hat eine jahrtausendelange Tradition und war in vielen Erdteilen unseres Kontinents beheimatet.
Die Künstlerin hat vier unterschiedliche Kollektionen ausgearbeitet, die alle gut miteinander kombinierbar sind und sich sogar ergänzen. Hier findet man puristische Verzierungen, aber auch bizarre Flächengestaltungen und Strukturen. Es gibt normales Gebrauchsgeschirr aber auch künstlerische Unikate.
Barbara Hertwig kommt aus einem künstlerisch geprägten Elternhaus und wurde 1960 in Stralsund geboren. Nach einer konventionellen Töpferausbildung mit abschließender Meisterprüfung gründete und leitete sie eine Keramikwerkstatt in einer Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung. Zwischenzeitlich war sie immer wieder an verschiedenen Projekten und Kooperationen mit anderen Künstlern und Keramikern beteiligt. Seit 2010 betreibt sie freiberuflich eine eigene Porzellanwerkstatt in Berlin. Ihre Gestaltung zeichnet sich inzwischen durch einen hohen Grad an Experimentierfreude aus. Obwohl das Material Porzellan viel Erfahrung abverlangt, meistert Barbara Hertwig den Spagat zwischen provokanten Einzelstücken und schlichtem Gebrauchsgeschirr gekonnt. 2015 wurde sie bei den Internationalen Keramiktagen in Oldenburg mit dem 1. Preis für Gebrauchskeramik ausgezeichnet.
Zu sehen ist die Sonderausstellung bis zum 22. Dezember 2019 im Töpfermuseum in Duingen jeweils mittwochs + sonntags von 15-17 Uhr, oder nach Voranmeldung. Die Keramik kann käuflich erworben werden.
Der Eintritt ist frei.