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Monumente

Ehrenmale

Zu finden: Eckhardtstraße, unterhalb der Kirche

Im Jahre 1962 wurde unterhalb der Katharinen-Kirche eine Gedenkstelle für die Gefallenen der beiden Weltkriege neu gestaltet. Planung und Finanzierung wurden im Wesentlichen vom Duinger Bürger Dr. Wilhelm Bock übernommen, der für die Realisierung einen damals bekannten Städtebauplaner und den Künstler Prof. Thulesius aus Braunschweig beauftragte. Die ursprünglich in eine Bruchsteinmauer eingesetzten und davorliegenden Bronzeplatten mit den Namen der Todesopfer wurden später nach Abbruch der Mauer in den Hang unterhalb der Kirche eingelassen. Auf der angrenzenden Rasenfläche steht außerdem die Bronzegruppe „Trauernde Eltern“ des Künstlers Robert Enders aus Sulingen.

Holz- und Töpferschilder

Zu finden: über den Ort verteilt

Wer Duingens historischen Ortskern zu Fuß erkunden möchte, kann sich gut an 14 zum Teil farbig gestalteten und vom Holzschnitzer Pohl aus Marienhagen gefertigten Holztafeln orientieren, die in den ältesten Straßen des Ortes zu finden sind.

Auf dem Weg werden aufmerksame Beobachter außerdem viele Häuser mit Töpferschildern passieren – ein Hinweis darauf, dass sich auf dem jeweiligen Grundstück einst eine Töpferei befand.

Der Rundgang beginnt am ehemaligen Marktplatz des Ortes, der heute nicht mehr als solcher zu erkennen ist, an dem aber noch immer mehrere Straßen Duingens zusammentreffen.

Der in Duingen aufgewachsene Ortsarchivar Günter Jahns erzählt im Folgenden Genaueres über die Holzschilder und auf deren Standorte.

„Nachdem im Jahre 1947 der Rat des Fleckens Duingen die Einführung neuer Straßennamen beschlossen hatte, wurden im alten Ortskern holzgeschnitzte Tafeln an historischen Straßen und Plätzen angebracht. Sie spiegeln bildhaft Ausschnitte aus der Geschichte des Fleckens wider. Nach Angaben des damaligen Ortsheimatpflegers Böker schuf der in Duingen wohnende Kunstmaler Heinz Klatt die Vorlagen hierfür.“

- Am Tie

Hier findet man drei Schilder mit unterschiedlichen Szenen.

Am Fachwerkgebäude Am Tie 1 , das Gebäude eines alten Vollmeierhofes, der zugleich die Nr. 1 der alten Reihestellen hatte, ist eine weitere Tafel angebracht. Sie zeigt einen Ausrufer in seiner Amtstracht. „In früheren Zeiten war es die Aufgabe des Ratsdieners, amtliche Bekanntmachungen an bestimmten Stellen des Ortes auszurufen. Zu seiner besseren Bemerkbarkeit bediente er sich einer Handglocke, die heute noch im Flecken- und Ratsarchiv aufbewahrt wird. Neben der Rechnung für deren Anschaffung sind noch etliche Kladden überliefert, die den genauen Text des jeweiligen Ausrufs vom Bürgermeister notiert und vom Ratsdiener nach getaner Arbeit quittiert, bis auf den heutigen Tag überliefern.“   

Das Schild Am Tie 6 zeigt eine mittelalterliche Gerichtsszene unter der Gerichtslinde. „Wegen seiner Bedeutung wurde Duingen schon früh das Fleckenrecht verliehen, um es so aus den umliegenden Dörfern herauszuheben. Verbunden mit dem Fleckenrecht war die „niedere Gerichtsbarkeit“, also die Aburteilung geringerer Straftaten und Vergehen. Dies geschah gewohnheitsgemäß unter der Dorflinde auf dem Dorf-Thie. In der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts war daher der T(h)ie mit prächtigen Linden bepflanzt.“

Im Schild Am Tie 10 ist eine Marktszene dargestellt.

„Der früher gebräuchliche Name für den Tie war „Marktplatz“. Zu den Rechten eines Fleckens gehörte auch das Recht zum Abhalten von Märkten. So gab es in alten Zeiten Anfang März und Ende Oktober auf dem Marktplatz jeweils einen Krammarkt.“

Heute kann am Duinger Tie allerdings kein Markt mehr abgehalten werden, denn der alte Mittelpunkt des Ortes ist zu einer viel befahrenen Straßenkreuzung geworden. Seit einigen Jahren haben sich die Duinger daher eine „Neue Mitte“ in der Nähe des alten Bahnhofsgebäudes geschaffen.

- Eckhardtstraße/Am Tie 11

An dieser Stelle stand bis zum Jahre 1901 das abgebildete Geburtshaus von Johann Georg Eccard, der 1674 in Duingen das Licht der Welt erblickte. Eccard (weitere Schreibweisen auch Eckhart und Eckhardt) war bereits zu Beginn des 18. Jahrhunderts geschätzter Sekretär von Gottfried Wilhelm Leibniz und wurde 1706 Professor der Geschichte an der Universität Helmstedt. Im Jahr 1714 kehrte er wieder als Sekretär Leibniz’ nach Hannover zurück. Nach Leibniz’ Tod wurde er Bibliothekar und Historiograph des Hauses Hannover. Nach seiner durch Schulden verursachten Flucht aus Hannover und Konversion zum katholischen Glauben trat er in den Dienst des Fürstbischofs von Würzburg. Dort verstarb er im Februar 1730.

- Zweftje/Ecke Eckhardtstraße

Am unteren Ende der Zweftje findet man ein Schild mit einer Windmühle. Die Zweftje mündet in der Verlängerung (man überquert das Gelände der Grundschule) in den Windmühlenweg. „Dort standen auf dem Windmühlenberg bis zum Abriss der letzten windgetriebenen Mühle die Duinger Windmühlen, zunächst seit 1661 die dem Amt Lauenstein gehörende Amts-Windmühle, nach deren Verfall seit Anfang des 18. Jahrhunderts die im Jahre 1928 abgebrochene Windmühle.“

An der Fassade des Hauses am Windmühlenweg 1 erinnert ein Schriftzug noch heute an den letzten in Duingen ansässigen Mühlenbetrieb, ebenso ein alter Mühlstein vor dem Gebäude.

Kehrt man auf demselben Weg wieder um, erreicht man schnell den direkt hinter der Schule liegenden Kirchhof und die Katharinenkirche. Über diese ist hier mehr zu erfahren.

- Pfarrhof

„An der Ecke des im Jahre 1768 erbauten Pfarrhauses hängt seit Jahrzehnten das Straßenschild mit der Angabe „Pfarrhof".

Dies ist seit altersher die volkstümliche Bezeichnung für das Gelände um Kirche, Pfarrhaus und das an der Straße gelegegene ehemalige Pfarr-Witwenhaus. Ausweislich der Inschrift wird hier der Vorgängerbau der jetzigen Kirche in ihrem Zustand bis 1724 dargestellt.

Überragt von dem mächtigen Kirchturm – noch mit Satteldach – schmiegt sich eine kleine Fachwerkkirche an dieses Bauwerk an. Das Kirchengebäude weist Zeichen des Verfalls auf, die Füllung der Fächer bröckelt. Insgesamt machte dieses Gebäude seinerzeit eher den Eindruck einer baufälligen Kapelle oder eines Wirtschaftsgebäudes mit kleinen Fenstern. Bemerkenswert ist die Uhr am Giebel des Turms: Schon seit dem 17. Jahrhundert ist wiederholt von einer Uhr im Kirchturm die Rede.

Im Jahre 1704 verwüstete ein Unwetter die gesamte Gegend; Kirchturm und insbesondere das Kirchendach erlitten dadurch große Schäden. Aber erst im Jahre 1739 wurde an Stelle des später abgerissenen Fachwerkbaus das jetzige Kirchenschiff erbaut."

Unterhalb von Kirchhof und Pfarrhaus passiert man die Gedenkstätte für die Kriegsopfer Duingens, über die man hier Informationen findet.

- Schraa, Eckhaus Eckhardtstraße 1

Bis vor wenigen Jahrzehnten war die Schraa noch befahrbar und kein Treppenweg. Der Name stammt wohl aus dem Plattdeutschen und bedeutet so viel wie „Schräge“. Die rodelnden Kinder auf dem Schlitten erinnern daran, dass der abschüssige Weg bei den Kindern im Winter als dörfliche Schlittenabfahrt beliebt war.

- Mittelbrunnen

Folgt man von der Eckhardtstraße der kleinen Gasse „Schraa“ bergab, stößt man an deren Ende bald auf einen Wasserhahn mit altem Pumpenschwengel. In der braunen Holztafel am gegenüberliegenden Haus „Am Mittelbrunnen 1“ ist eine Frau mit einer Schanne (eine Schultertrage, mit der Körbe oder Eimer transportiert wurden) am Brunnen zu erkennen. „Der Mittelbrunnen könnte die Keimzelle des Dorfes Duingen gewesen sein. Hier war früher ein Brunnen, der stets Wasser führte. Selbst als in einem sehr heißen Jahr Anfang des letzten Jahrhunderts sämtliche Brunnen im Ort versiegten, lieferte der Mittelbrunnen als einziger das für Mensch und Vieh so notwendige Trinkwasser. Zur Erinnerung an den alten Brunnen wurde vor einigen Jahren die gegenwärtige Schwengelpumpe an historischer Stelle wiedererrichtet.“

Wir befinden uns hier also an einem von Duingens ältesten Gemeindebrunnen, der die Bevölkerung über Jahrhunderte mit Trinkwasser versorgte. Diese Gemeindebrunnen wurden –  wie der Mittelbrunnen – nach dem zweiten Weltkrieg noch als Feuerlöschbrunnen benutzt. Und noch bis in die 30er Jahre  besaß die Gemeinde ein fahrbares Wasserfass, das bei größerem Wasserverbrauch von den Bürgern ausgeliehen werden konnte. Dieses Fass wurde am Mittelbrunnen gefüllt.

Die alten Brunnen existieren noch immer, sind heute jedoch abgedeckt. Die in Kreisen verlegten Pflastersteine an mehreren Stellen der Straße erinnern aber an die Duinger Gemeindebrunnen.

- Blanke Straße/Eckhaus Am Tie 10

Hier ist der Topfhändler Conrad Wallbaum mit seiner Verkaufskiepe dargestellt, der in Duingen auch „Fleitjenwallboehm" oder der "schöne Conrad" genannt wurde.

Dieser Topfhändler hatte den Schalk im Nacken und führte die Dorfbewohner wohl gerne an der Nase herum. Er ist Flöte spielend und mit seinem Töpferstab abgebildet, ein oben gezwillter Stab, mit dem bei der Rast die schwere Kiepe abgestützt werden konnte.

Eine seiner Schalk-Geschichten kann man hier lesen.

- Im Sacke, Wilhelm-Niemeier-Straße/Eckhaus Dr. Bock Brücke

Im Sacke war die volkstümliche Bezeichnung für diese Straße, da sie bis weit in das letzte Jahrhundert hinein eine Sackgasse war. Die im Schild abgebildeten Töpferwaren und das Spinnrad weisen auf die hier früher ansässigen Töpfereien sowie eine Drechslerei hin. Aus der Drechslerei des Wilhelm Niemeier ging später die Holzfabrik „WINI“ hervor, bei der zeitweise um die 1300 Personen beschäftigt waren.“

- Dr. Bock-Brücke 1 (ehem. Große Brücke)

In früheren Zeiten floss das Oberflächenwasser vom Duinger Berg in einem offenen Bachlauf über den alten Marktplatz (heute Am Tie). Bei der „Großen Brücke“ gab es eine Überfahrt. Die Szene auf dieser Tafel zeigt den Schweinehirten beim täglichen Austrieb seiner Schützlinge zur Triftstraße in den Duinger Wald. Daneben befand sich noch eine „Kleine Brücke“ in der Gasse gleichen Namens, die das Oberflächenwasser aus Richtung Mittelbrunnen überbrückte.

- Töpferstraße, am Ratskeller, über den man an dieser Stelle mehr erfährt

Dieses Schild zeigt einen an seiner Töpferscheibe arbeitenden Töpfer. Es erinnert an die Tradition der Töpferei in Duingen, die die Geschichte des Fleckens entscheidend prägte und beeinflusste. Zu den Hochzeiten dieses Handwerks im Flecken gab es in Duingen vierzig Töpfereien, deren Waren einen hervorragenden Ruf hatten.

Neben den selbsthandelnden Töpferfamilien lebten „noch etliche Topfhändler in Duingen, die ebenfalls das begehrte Steinzeug ins Baltikum, im gesamten norddeutschen Raum und über Bremen nach Nordeuropa sowie auch ins Holländische auf oft monatelangen Reisen verkauften. Duingen war das Zentrum des sogenannten Pottlandes, und so wurde auch mit Tonwaren aus umliegenden Töpferorten gehandelt.“

- Tinne, Alfelder Weg Nr. 5

Die mit Ritterhelm und Schild verzierte Tafel am Alfelder Weg erinnert an die „Ritter von Duingen“, die bereits um 1233 an dieser Stelle ein festes Haus bewohnten, das im Ort bis heute volkstümlich die Tinne genannt wird. Die Tinne gilt damit als Duingens ältestes Wohnhaus. „Es ist aus mehreren Gebäudeteilen zusammengewachsen und verfügt noch teilweise über einen Gewölbekeller. Die Fachwerkbalken sind z.T. renaissance-zeitlichen Holzprofilbalken verziert.“

Historische Grenzsteine

Zu finden: auf den Kammwegen des Duinger Berges

Über den Höhenzug des Duinger Berges verlief einst die Grenze zwischen den Herzogtümern Calenberg und Braunschweig. Wer heute zu Fuß auf den Kammwegen dieses Höhenzuges unterwegs ist, stößt dort noch immer auf die Grenzsteine der Herzogtümer mit den Buchstaben HB (Herzogtum Braunschweig) und KH (Königreich Hannover), die in ihrer heutigen Form aus dem 19. Jh. stammen.