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Spuren von historischen Produktionsstätten

Dampfmolkerei

Zu finden: am Ortsausgang Ri. Jerze/Ortshausen, schräg gegenüber vom Friedhof

Am Ortsausgang von Bornum steht das Gebäude der alten Bornumer Dampfmolkerei, die von 1902 bis 1962 in Betrieb war. Später hatte hier eine Seifenfabrik ihren Standort, heute wird das Haus privat als Wohnhaus genutzt.

Faktorei / Verwaltungsgebäude der Wilhelmshütte

Zu finden: auf dem Gelände der ehemaligen Wilhelmshütte

Die Wilhelmshütte, die ihren Namen von ihrem Gründer Herzog August Wilhelm zu Braunschweig erhielt, hat Bornum geprägt und war von 1727 mit Unterbrechungen bis zur Schließung im Jahre 1966 wichtiger Arbeitgeber für die Menschen in Bornum und Umgebung. Abgesehen vom Abriss einiger Nebengebäude, u. a. des sog. Gefolgschaftshauses aus dem Jahre 1939, besitzt das Werksgelände noch sein äußeres Erscheinungsbild wie zur Zeit der Stilllegung. Zeugen dieses für den Ambergau bedeutenden Unternehmes sind auf dem weitläufigen Gelände noch heute der historische Hochofen aus dem Jahre 1783 und die Betriebesgebäude wie die große Faktorei oder Teile der ehemaligen Schmiede. Diese werden heute allerdings von unterschiedlichen kleineren Firmen genutzt. Die ehemaligen Werkhallen sind als Lagerräume verpachtet, und auf der Westseite des Geländes besteht ein kleiner Betrieb der Sparte Chemietechnik. Erhalten geblieben, aber baulich nicht in gutem Zustand, erinnert das 1729 errichtete Verwaltungsgebäude des Hüttenfaktors – daher auch Faktorei genannt – noch an die Hochzeiten der Wilhelmshütte.

Das Gelände der Wilhelmshütte ist zu großen Teilen noch in seinen ursprünglichen Ausmaßen erhalten geblieben. Zwar wurden einige Gebäude nach der endgültigen Schließung abgerissen, doch das ehemalige Verwaltungsgebäude –  auch Faktorei genannt – steht noch heute. Baulich nicht in gutem Zustand, erinnert es doch noch an die Hochzeiten des einstmals wichtigsten Industriebetriebes im Ambergau.

Nach dem Konkurs der Wilhelmshütte gründete ein Hildesheimer Unternehmer hier die Harzer Achsenwerke, über die man hier mehr erfahren kann.

Hochofen der Wilhelmshütte

Zu finden: Hütteberg

Der historische Hochofen, der 1982 renoviert wurde, gilt als bedeutendstes Industriedenkmal seiner Art in Norddeutschland. Heute ist er leider erneut sanierungsbedürftig. Die Stadt Bockenem lehnt einen Erwerb des Hochofens aus Kostengründen ab, schloss aber mit dem Besitzer 2016 eine erneute Nutzungsvereinbarung, um zumindest das Gelände um den Hochofen für den Tourismus attraktiver gestalten zu können.

2015 gelangten zwei Wandreliefs aus Privatbesitz von Dortmund nach Bornum zurück. Sie waren einst in der Wilhelmshütte gefertigt worden und sind Teile eines fünfteiligen Zyklus „Lebensstationen eines Kriegers“, deren übrige Tafeln sich im Besitz des Deutschen Historischen Museum in Berlin befinden. Warum die fünf Reliefs getrennt wurden und wie drei Tafeln nach Berlin gelangten, ist bisher ungeklärt. Aus rechtlichen Gründen war das Deutsche Historische Museum an einer Leihgabe und somit an der Vervollständigung des Zyklus nicht interessiert, und so entschied man in Bornum, die heimgekehrten Wandreliefs von nun an im Bockenemer Turmuhren- und Heimatmuseum auszustellen. Hier hat auch ein Fotobuch mit dem Titel „Wilhelmshütte bei Seesen“ aus dem Dortmunder Privatbesitz seine neue Heimat gefunden.

Der Verein für Heimatkunde im Ambergau e.V. erzählt hier anschaulich in Text und Bildern von der Geschichte der Wilhelmshütte.

Wassermühle

Zu finden: von der Seesener Str. (B243) in den Fischerberg abbiegen. Dieser Straße folgen. Nach einer Rechtsbiegung liegt das Mühlengebäude direkt geradeaus.

Da die Bornumer Mühle keinen direkten Zugang zur Nette hatte, sondern am Rhüdener Teich lag, wurde sie in Bornum auch „Rhüdener Teichmühle“ genannt. Die Bornumer Mühle unterstand dem Amt Seesen, hatte fünf Obergeschosse, drei Mahlgänge und einen Ölgang. Bauern aus Bornum, Jerze, Ortshausen, Klein Rhüden und Hahausen waren verpflichtet, hier ihr Korn verarbeiten zu lassen. Während eines Unwetters im Jahre 1777 nahmen Teich und Mühle großen Schaden. Das noch heute stehende Mühlenhaus wurde 1820 erbaut. Der Betrieb der „Neuen Mühle“ wurde 1965 eingestellt, das Mühlhaus wird seitdem als reines Wohnhaus genutzt. Der Rhüdener Teich wurde zugeschüttet und existiert heute nicht mehr.