Geschichte
Geschichtliches
Seit 1974 gehört Upstedt mit 17 weiteren Ortschaften zur Stadt Bockenem und liegt nur etwa einen Kilometer von der Bundestraße 243 entfernt, über die man in nördlicher Richtung Hildesheim und in südlicher Richtung Bockenem und den Autobahnanschluss zur A7 erreicht. Die gute Anbindung an diese Verkehrswege ist wichtig für die in Upstedt lebenden Menschen, denn die Erwerbstätigen sind außerhalb des Ortes in Gewerbe, Handel und Industrie tätig.
Im Wappen ihres Heimatortes führen die Upstedter das Bild einer Linde, deren Ausmaße auf einen prächtigen Baum schließen lassen. Dass unter dieser Linde einstmals Tilly, einer der wichtigsten und berühmtesten Feldherren des Dreißigjährigen Krieges, geruht hat, ist historisch nicht nachzuweisen. Sicher ist jedoch, dass diese Linde, ein geschütztes Naturdenkmal, einer der Gründe für einen lohnenswerten Besuch dieses Dorfes ist.
Urkundlich nachweisbar ist, dass der Ort schon um 850 den Namen Upstede trug und somit zu den ältesten Siedlungen im Ambergau zählt.
Die Vorsilbe „Up“ lässt einerseits auf die erhöhte Lage des Dorfes schließen. Tatsächlich kann man von Upstedt aus, das am Fuße des Muschelkalkrückens Rees-Wein-Buch-Berg liegt, wunderbar den gesamten mittleren Ambergau und bei klarer Sicht auch die Höhenzüge des Oberharzes im Hintergrund überblicken. Der Ortsname kann aber auch abgeleitet sein von „up de Stee“ („auf der Stätte“), einem Begriff, der auf einen Versammlungsplatz hinweist. So einen Platz, der überall auf den Dörfern des Landkreises Hildesheim „Thie“ genannt wurde, kann man auch heute noch in Upstedt finden. Noch eine Deutung findet man sogar in einer alten Sage vom Riesen im Ambergau, der man keinen Glauben schenken sollte, die aber hier nachzulesen ist.
Als erster Grundherr des Dorfes ist 822 das von Ludwig dem Frommen gegründete Kloster Corvey bekannt. Etwas mehr als ein Jahrhundert später wird 963 der Name des ersten Vogts des Hildesheimer Kirche erwähnt. Er war mit der Verwaltung und Leitung der weltlichen Geschäfte des Bischofs betraut und hatte in Upstedt seinen Wohnsitz.
Über Jahrhunderte war Upstedt ein typisches Bauerndorf. Noch in einer Niederschrift aus dem Jahre 1897, die im Turmkopf der Kirche aufbewahrt wird, heißt es: Die Bewohner betreiben Ackerbau und Viehzucht; darüber hinaus werden fünf Halbspannerhöfe, zwei Doppelkotsaßhöfe und 15 Kotsaßhöfe gezählt und außerdem Schneider, Tischler, Stellmacher sowie ein Schmied, ein Schuster, ein Weber und ein Mühlenbauer erwähnt. Obwohl die Landwirtschaft für den Ort mit nur noch drei Vollerwerbsbetrieben heute kaum noch eine Rolle spielt, sind viele der ehemaligen Hofstellen noch erhalten.
Bauerngärten, Grünflächen und gepflegte Wohnhäuser bestimmen das schmucke Erscheinungsbild des Dorfes und vermitteln den Eindruck, dass den Upstedtern ihr Dorf am Herzen liegt. 1999 belegte Upstedt beim Kreiswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ den 3. Platz und man hat die positive Gestaltung des Dorfbildes bis heute nicht aus den Augen verloren.
Historische Baulichkeiten
Ev. Kirche St. Peter und Paul
Zu finden: Schmale Straße
Eine Auflistung der in Upstedt tätig gewesenen Pfarrer reicht in die Zeit der Reformation und in das Jahr 1542 zurück, der erste Pfarrer mit Namen Joachim Grußendorf wohnte noch 1586 in Upstedt. Das genaue Gründungsdatum der Upstedter Kirche ist jedoch nicht bekannt. Vermutet wird aber, dass es schon um 800 eine Kirche in Upstedt gegeben hat.
Älteren bekannten Aktenvermerken ist zu entnehmen, dass der heutige Kirchenbau zu Beginn des 18. Jahrhunderts gründlich renoviert und die Eingangstür von der Südseite an ihre heutige Stelle im Westen verlegt wurde. So gibt Pastor Becker in einer Antwort auf den Aufruf der Landeskirche zur Feststellung der ,,Kirchenheiligen" im Jahre 1912 die Auskunft: Upstedt: vermutlich Petrus und Paulus. Bezüglich Inschriften und Urkunden sind nicht vorhanden. Nach Notiz der Kircherechnung ist die Kirche 1704 fast von Grund auf repariert worden. Die heutige Kirche, eine einfache rechteckige Saalkirche, muss also bereits eine Vorgängerin gehabt haben. Auf dem Westende des Ziegeldachs befindet sich ein sechteiliger beschieferter Dachreiter mit zwei Glocken und freihängender Schlagglocke. Die Jahreszahl 1731 in der Wetterfahne des Dachreiters und die Zahl 1785 über dem Portal lassen auf weitere Renovierungsarbeiten an der Kirche noch im selben Jahrhundert schließen.
Bei der Restaurierung des Upstedter Barockaltars wurden dessen ursprüngliche Farbe wieder freigelegt. In diesem Zusammenhang tauchten links und rechts die Inschrften Erbauet 1755 und Vermahlet 1784 auf. Dass in die Decke der Kirche für die höchsten Teile des Altars eine Erhöhung eingearbeitet, der Altar für diesen Kichenraum also zu hoch ist, lässt nach Meinung von Horst Dietrich Schlemm , Pastor von 1962-1984 in Nette-Upstedt, zwei Vermutungen zu. Der Altar wurde ursprünglich für eine andere, größere Kirche gebaut und dann für Upstedt erworben, wo man dann die erwähnte bauliche Veränderung vornehmen mußte, oder der Fußboden der Kirche lag früher tiefer - auch dafür gibt es gute Gründe. Die hohe Rückwand des Altars trägt zwischen zwei gewundenen Säulen eine Kanzel. Links und rechts neben den Säule stehen die Figuren des Apostel Paulus mit Schwert und Petrus mit Schlüssel, vor dem Kanzelkorb Christus mit dem Kreuz. Über dem Schalldeckel sind Gott Vater und die Taube des Hl. Geistes dargestellt.
Über dem Kirchenschiff hängen ein kleiner Messingleuchter aus dem Jahre 1725 und ein größerer aus dem Jahre 1899. Die beiden Ölbilder an den Wänden links und rechts von der Kanzel zeigen die Reformatoren Luther und Melanchthon.
Ihre erste Orgel erhielt die St. Peter und Pauls-Kirche 1786/88. Sie stand in der Nordostecke der Kirche neben dem Altar. Diese wurde schon einhundert Jahre später durch ein größeres Instrument der Orgelbaumeister Furtwängler und Hammer ersetzt und hat ihren Platz seitdem auf der eigens für diesen Zweck erweiterten Westempore unter dem Turm.
Die Kirche ist wochentags nicht geöffnet und nur vor oder nach Gottesdiensten zu besichtigen.
Die Gottesdienstzeiten der Kirchengemeinden in den Dörfern des Ambergau können Sie unter https://www.kirchengemeindeverband-ambergau.de erfahren.
Altes Schulhaus
Zu finden: Schmale Straße gegenüber der Kirche
Aus Aufzeichnungen in alten Kirchenbüchern geht hervor, dass der vermutlich erste Schuldiener Justus Johannes Müller seinen Dienst im Jahre 1549 in Upstedt antrat. Er und seine Nachfolger standen unter der Aufsicht des jeweiligen Pastors und hatten die Aufgabe, den Kindern des Ortes biblische Texte und Lieder nahezubringen. Informationen darüber, in welchem Gebäude der Unterricht stattfand, liegen nicht vor. Er wird, wie damals üblich, im Küsterhaus stattgefunden haben.
Erst viel später erfährt man aus den Pfarrarchiven näheres über den Neubau eines Schulhauses im Jahre 1885. Nun wird berichtet, dass das Küsterhaus zugunsten einer neuen Schule abgerissen wurde und das Klassenzimmer im Neubau mit den Maßen 4,80 x 8,35 Metern dieselbe Größe wie eine im Osten angebaute Dreschtenne hatte. In diesem Schulhaus, das gegenüber der Kirche liegt, wurden die Kinder von Upstedt bis zum Jahr 1966 unterrichtet. Seitdem besuchen sie die Grundschule in Bockenem und anschließend weiterführende Schulen dort oder andere im Landkreis Hildesheim.
Die ursprünglichen Fachwerkfassaden der Dorfschule wurde durch moderne Klinker ersetzt. Sie wird heute privat als Wohnhaus genutzt.
Hof Mahnkopf
Zu finden: am Ende der Schmalen Straße
Die Haupthöfe Upstedts lassen sich mit Hilfe einer Chronik bis zum Jahr 1547 zurückverfolgen. Zu diesen gehörte auch die Hofstelle der Familie Mahnkopf am Ende der Schmalen Straße. Das bis heute gut erhaltene und mit Liebe gepflegte Wohnhaus stammt noch aus dem Jahre 1769.