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Ruhige Töne setzen sich durch - Andrijana Gottschalk vertritt Gronau

„Das habe ich noch nicht erlebt“, staunt Tilman Finckh. „Standing Ovations nach einer halben Stunde Auftritt.“ Finckh ist Moderator des „hört! hört!“-Vorentscheides für Gronau. Drei Interpreten stehen an diesem Abend auf der Bühne in den Lichtspielen: Die Punkband Solalá, die Rocker von Arrival sowie die Singer-Songwriterin Andrijana Gottschalk. Der 18-Jährigen gilt der frenetische Applaus nach ihrem Auftritt. Mit Gitarre spielt sie Cover-Versionen diverser Hits von James Blunt oder The Lumineers, aber auch ein eigenes Stück mit dem Titel Liebe.

Nicht nur die rund 80 Besucher kann sie an diesem Abend von sich überzeugen, sondern auch die siebenköpfige Jury um Karl-Heinz Gieseler. Der Bürgermeister der Stadt Gronau und Mitglied der Band Aftermath begründet die Entscheidung im Nachhinein mit „der Vielseitigkeit, die Andrijana heute Abend hier gezeigt hat“. Doch auch die anderen Bands haben ihn schwer beeindruckt, und er betont, dass die Entscheidung keineswegs leicht war. „Das Auftreten von Arrival war sehr professionell, und Solalá haben mich ein wenig an Phrasenmäher erinnert wegen ihrer Mischung aus Musikalität und Lustigkeit“, erklärt Gieseler.

Während Gottschalk den Abend mit ruhigen und melancholischen Tönen beginnt, erhöhen die nachfolgenden Bands die Dezibelzahl merklich. Für die Punkrocker von Solalá ist es der erste Auftritt in dieser Konstellation. Wie es sich für echten Punk gehört, klingt es manchmal etwas ruppig, aber was an musikalischem Feinschliff fehlt, machen die vier Jungs mit ihrer natürlichen Art auf der Bühne wieder wett. „Wir können zwar nicht Gitarre spielen, aber immerhin waren wir pünktlich da, das ist doch einen Applaus wert“, scherzt Leadsänger Etienne Kindler. Arrival spielen im Anschluss klassischen Rock. Sänger Sven Giermann scherzt zwar, dass dies für diesen Tag auch der erste Auftritt von Arrival wäre, aber das souveräne Zusammenspiel der sechs Mitglieder spricht eine andere Sprache. „Wir spielen als Team, wir gewinnen als Team und wir verlieren als Team“, betont Gitarrist Dennis Ebeling. Obwohl es für die Vertretung der Samtgemeinde nicht ganz reicht, verspricht Gieseler, dass Gronau die beiden Bands nicht aus den Augen verlieren wird. „Vielleicht schaffen wir es im Sommer kommenden Jahres, ein größeres Open-Air auf die Beine zu stellen, aber noch ist das erst mal Zukunftsmusik.“

Auch untereinander ist der Umgang der Musiker freundschaftlich. Für Marion Schorrlepp vom Netzwerk Kultur & Heimat ist das genau im Sinne dieses Musik Grand Prix. „Eine engagierte Gemeinde, tolle Musiker und Vernetzung ist genau, was wir fördern wollen“, freut sie sich. Die Entscheidung nehmen ebenfalls alle gut auf. „Andrijana war eben sehr gut“, erklärt Giermann, und weiter: „In meinen Augen bedeutet die Juryentscheidung auch nicht unbedingt, dass wir schlechter waren, sondern ist primär eine Entscheidung für eine Stilrichtung.“

Gottschalk selbst ist im Anschluss sichtlich erstaunt über ihren Sieg. „Ich fand meine Mitbewerber echt gut und hätte nicht damit gerechnet, dass ich gewinne.“ Veranstalter des Vorentscheides in Gronau war der Kulturkreis. Mitorganisatorin Ute Kroschel ist zufrieden mit der Veranstaltung und prophezeit: „Ich könnte mir gut vorstellen, dass Andrijana beim Finale auf einen der vorderen Plätze kommt.“

Am 15. März 2014 wird Andrijana Gottschalk die Samtgemeinde Gronau beim Finale von hört! hört! – Der Musik Grand Prix für die Region Hildesheim in der Halle 39 vertreten. Giermann kündigt an, dass auch Arrival die junge Sängerin nach Möglichkeit im Publikum unterstützen wolle. Er verspricht außerdem: „Wenn es nächstes Jahr nochmal hört! hört! gibt, greifen wir wieder an“. Für Kindler und Solalá war die Hauptsache an diesem Abend, „dass wir und das Publikum Spaß hatten.“