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Kulturelle Profilbildung in der Region

Wir werden immer älter, es gibt immer weniger Kinder, der demografische Wandel kommt und er bringt viele Veränderungen mit sich – gerade auch für die ländlichen Re­gionen. Schon jetzt sind die Lebensbedingungen in manchen Dörfern für ältere Men­schen oder für Familien mit Kindern nicht gerade als ideal zu bezeichnen. Es fehlt an Einkaufsmöglichkeiten, gibt auch sonst wenig Infrastruktur und die Mobilität ohne eige­nes Auto ist extrem eingeschränkt, da nur noch wenig Züge halten und kaum ein Bus fährt.

Berechnungen und Prognosen für diese schwerwiegenden Folgen des demogra­fischen Wandels beruhen auf der Annahme, dass sich die Entwicklung in immer glei­cher Weise fortsetzt, dass also keine Gegenmaßnahmen getroffen werden. Der freie Markt wird es nicht richten und auch die öffentliche Hand wird hier nur schwer gegen­steuern können. Die Initiative zur Gegenentwicklung muss also aus den Regionen und Dörfern selbst kommen. So wird es auch in den aktuellen Programmen der Regional­entwicklung auf allen Ebenen gefordert.




DorfSichten in Grasdorf & Rheden, Wallenstedt und Heinum

Das Netzwerk Kultur und Heimat Börde Leinetal e.V. beschäftigte sich von 2007 bis Ende 2008 mit diesem Thema: Im Rahmen des Projektes DorfSichten wurden unter der Leitfrage, „Wie können wir hier in den nächsten 20-50 Jahren gut leben?“ Visionen, Ideen und Projektvorhaben mit Menschen aus einem Dorf für ihr Dorf erarbeitet.
DorfSichten startete nach einer intensiven Phase des Kontakt-aufbaus im September 2007 mit moderierten Zukunftswerkstätten in Grasdorf (Gemeinde Holle) sowie in der Gemeinde Rheden mit den Dörfern Rheden, Wallenstedt und Heinum (Samtgemeinde Gronau). Unter der Moderation von Edda Klukkert (VHS Sarstedt) kamen wiederholt Bewohnerinnen und Bewohner an „Runden Tischen“ in den beiden Ortschaften zusam­men, um sich mit der Zukunftsfähigkeit ihrer Orte zu beschäftigen. So wurden eine Rei­he von Visionen, Ideen und Projekten entwickelt, die in kleineren Arbeitsgruppen über den Winter hin weiter ausgearbeitet wurden. Die Themen reichen von dem Wunsch nach einem belebten Dorfplatz als Kommunikationsort für Jung und Alt, über Formen einer Dorfversammlung zur Konsensbildung für weitreichende Fragen des Ortes, bis hin zu mehr kultureller Gestaltung im Dorf und einem Dorfladen mit angegliederten Service- und Infrastrukturangeboten. Es dreht sich somit alles um Ideen, die sich um die Zukunftsfähigkeit der Dörfer samt ihrer Lebensqualität ranken. Denn dieses wurde deutlich an den Runden Tischen: die Leute leben gerne in ihrem Dorf, möchten dieses auch im Alter noch können und auch ihren Kindern und Enkeln diese Möglichkeiten er­halten.

Die Konzeption DorfSichten hat sich über die zwei Jahre mit dem Projektverlauf pro­zessorientiert weiterentwickelt. War ursprünglich der Gedanke, kulturelle Besonderhei­ten und „kulturelle Schätze“ der Dörfer in den Vordergrund zu stellen und die ersten Projekte möglichst nach einem Jahr in Form eines Dorfporträts umzusetzen, so ge­wann die Themenbreite an den „Runden Tischen“ mit Blick auf die Folgen des demo­grafischen Wandels innerhalb kurzer Zeit bedeutend hinzu. Der Schwerpunkt der Pro­jektkonzeption verlagerte sich immer mehr auf die ausführliche Er-, und Ausarbeitung sowie auf die Diskussion der Ideen. Die konkrete Umsetzung der Ideen wurde zwar im­mer im Auge behalten und auch mit einigen begonnen, aber insgesamt wurden im Rahmen von DorfSichten zunächst die Zukunftsthemen des Dorfes zusammen getra­gen und darüber Vernetzungs- und Kommunikationsprozesse initiiert.
In beiden Projektorten gab es im Sommer 2008 eine öffentliche Präsentation der erar­beiteten Ideen, da bei den Teilnehmern der Wunsch und die Notwendigkeit nach einem Meinungsbild der Dorföffentlichkeit dazu bestand. Diese erfolgreichen Ideenschauen sind DorfSichten–Profile von Grasdorf und Rheden und Wallenstedt, mit welchen in den Orten jetzt weitergearbeitet wird.

Aus den zwei Jahren Projektarbeit gab es aber auch etwas auf der "Meta-Ebene" zu lernen. So wurde auf der Grundlage der Projekterfahrungen und einer Evaluation, ein DorfSichten-Instrument für Partizipations- und Kommunikationsprozesse formuliert. Hier einzusehen: Bericht DorfSichten

DorfSichten 2007/08 wurde von der Sparkasse Hildesheim, von dem Landschaftverband Hildesheim und von dem Landkreis Hildesheim gefördert.

Projektverlauf

DorfSichten in Rheden, Wallenstedt und Heinum
DorfSichten in Grasdorf

Pressespiegel

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