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Welcome / Nabil Basbous / 1998

Welcome / Nabil Basbous / 1998
Radweg zur Kunst
Skulpturenweg Kloster Lamspringe - Kloster Brunshausen


Allgemeine Informationen

Zerklüftet, schroff und kantig ragt der helle Kalksandstein südlich des zirka 1160 Jahre alten Fleckens Lamspringe hervor. Das weite, flache Land trägt seinen Teil dazu bei, den Stein zu monumentalisieren. Aus der Ferne gleicht er einer Ruine oder einem Hünen: raumgreifend und markant dominiert er die Landschaft und trotzt Wind und Wetter. Bei geringer werdender Distanz zwischen Skulptur und den Kunstinteressierten zeigt sich, dass der Stein aus drei Gesteinsbrocken zusammengesetzt ist und seine Standhaftigkeit einem Wunder der Statik gleicht.

Welcome (1998) betitelt der 1963 im Libanon geborene und dort wohnhafte Künstler Nabil Basbous seine Skulptur. Welcome in der Stadt Lamspringe? Welcome auf dem Skulpturenpfad? Welcome in der Natur? Oder: Lässt sich der Begriff "Willkommen" auf diese Art und Weise bildlich vorstellen? Fragen, welche der Titel mit sich bringt und die zur Beantwortung durch die Betrachterin und den Betrachter zunächst offen bleiben.

Basbous arbeitete 1998 als Stipendiat in der Klostermühle Lamspringe, wo er Inspirationen für diese erste Skulptur des Pfades sammeln konnte. Mit dieser englischen Titelbezeichnung Welcome gibt sich der Skulpturenpfad hier weltoffen und auch gastfreundlich. "Treten Sie ein!" oder "Treten Sie näher!" scheint die Skulptur zu raunen. Und tatsächlich kann die Skulptur als Figur betrachtet werden: Eine Gestalt, deren Kopf unmittelbar auf den Schulter sitzt, deren Frisur einem Pagenkopf ähnelt und die eine spitze Nase hat. Lässt sich die Betrachterin oder der Betrachter auf Welcome ein und betrachtet die Details, so zeigen sich ungeahnte Feinheiten; denn Basbous' Arbeit am Stein hinterlässt Zeichen, der Stein selbst ist Zeichen von Basbous' Arbeit. Herausgeschlagene Keile, parallele Linien, scharfe Rillen, kreisförmige Strukturen, raue und glatte Oberflächen werden bei naher Betrachtung sichtbar und lassen das hohe Interesse am Experiment mit Texturen und Oberflächen des Künstlers erkennen. Allem voran jedoch die deutlich werdende Arbeit, welche Basbous in diesen zirka 4,5 Tonnen schweren und drei Meter hohen Stein legte.

(Text: Myriam Naumann, © Kulturbüro Landkreis Hildesheim)