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Geschichte


Geschichtliches

Störy gehört seit 1974 mit 16 weiteren Orten zur Stadtgemeinde Bockenem im Ambergau. Das Dorf liegt etwa drei Kilometer  vom Gemeindemittelpunkt Bockenem entfernt. Bereits im 7. Jahrhundert existierten im Ambergau eine größere Anzahl von Ortschaften, zu denen Störy ebenso zählte wie die beiden Nachbardörfer Hary und Bönnien.

Seinen heutigen Namen trägt Störy seit 1578, erwähnt wird der Ort aber bereits in einer Urkunde aus dem Jahre 1160. In dieser ist die Rede von Heinricus de Storinge. Die Namensform mit der Endung inge war zu dieser Zeit im Ambergau nicht üblich, veränderte sich in den nachfolgenden 400 Jahren nur geringfügig in Storinghe oder Sthoringe und fällt außerdem bei den schon erwähnten Nachbarn Hary (Haringe) und Bönnien (Boninge) auf. Manfred Klaube, Heimatforscher des Ambergau und Verfasser und Herausgeber zahlreicher Schriften zur Geschichte der Ambergau-Orte vermutet, dass sich in ihrem Fall hier eine eigenständige Gruppe angesiedelt hat…und so scheint im Falle dieser drei Dörfer doch gewissermaßen eine gesonderte Situation vorgelegen zu haben: sei es, dass die Ortsgründer stammlich verwandt waren, oder sei es, dass eine den Ambergau durchziehende Gruppe hier drei bereits bestehende Gründungen in Besitz genommen und dann umbenannt hat. Das gute nachbarschaftliche Verhältnis der drei Dörfer kommt auch über mehrere Jahrhunderte durch die Bücher der Kirchengemeinden zum Ausdruck. Eine enge Zusammengehörigkeit von Störy, Hary und Bönnien kann seit 1625 nachgewiesen werden und hat sich bis heute erhalten.

Dass es Ansiedlungen schon vor einer urkundlichen Nennung gegeben hat, belegt der Fund eines Steinbeils. Landwirt Wilhelm Philipps entdeckte es auf seinem Acker bei Störy. Untersuchungen im Jahre 1956 ergaben, dass es sich um einen Kulthammer aus der jüngeren Steinzeit oder dem Beginn der Bronzezeit handelt. Das Werkzeug wäre somit 3000 bis 4000 Jahre alt.

In einem Sonderdruck des Niedersächsischen Landesvereins für Urgeschichte aus dem Jahres 1965 wird dieser Fund und seine Bedeutung näher beschrieben.

Das Rohmaterial dieses Hammers ist nach Urteil von Dr. G. Lüttich wahrscheinlich Büdesheimer Schiefer und stammt aus dem Harzer Innerste-Gebiet bei Lautenthal und ist durch die Eiszeit vor ca. 2,6 Millionen Jahren in die Terrassen der nahen Nette und Innerste verfrachtet und dort als Geröll ausgelesen worden. Der obere Teil des Steines wurde geschliffen und mit einer Bohrung versehen. Der Bereich der Schneide wurde dagegen unbearbeitet belassen.

Das enge Schaftloch, das nur für einen sehr dünnen Stiel paßt und die fehlenden Gebrauchsspuren weisen darauf hin, daß es sich um kein praktisches Werkzeug handelt, sondern um einen kulturellen Gegenstand.

Die kunstvoll eingeritzten Verzierungen wurden vermutlich mit einem Stichel aus Feuerstein oder Kieselschiefer vorgenommen. Beide Werkzeuge sind aus hiesigen steinzeitlichen Siedlungen bekannt.

Vergleiche mit anderen Funden, Gefäßen, Armringen und Schmucknadeln mit vergleichbaren Motiven lassen es wohl als erwiesen gelten, daß hier das Motiv eines Sonnenrades mit zwischengesetzten Strahlen dargestellt wurde. Dies sollte offenbaren, daß das Rad ein Abbild der Sonne war.

Dieser Kulthammer galt zur damaligen Zeit als ein Symbol der Fruchtbarkeit und der Macht.

Mit diesem Kulthammer haben die Hämmer im Ortswappen von Störy allerdings nichts gemein. Ebenso wenig mit dem Kali-Bergbau in Bad Salzdetfurth oder dem südlich von Königsdahlum gelegenen Kali-Schacht Herrmann 2. Das Wappen zeigt zwei schwarze, über Kreuz liegende Hämmer auf goldenem Untergrund. Dieser Untergrund in Form eines Quadrats stellt ein aus Buchenholz geformtes Brett dar, das mit einem Lederriemen aufgehängt und mittels einem oder zwei Klöppeln zum Klingen gebracht wurde. Dieses Instrument trug den Namen Hillebille und wurde nicht nur in Störy, sondern noch bis ins 20. Jahrhundert bei den Köhlern in abgelegenen Gegenden des Harzes benutzt. Es diente in erster Linie der Kommunikation über weite Strecken; man rief damit um Hilfe oder kündigte Versammlungen sowie den Feierabend an. Die Hillebille von Störy hing früher am Haus von Wilfried Philipps und wurde hier auch vom Dorfhirten genutzt, der das Klangholz schlug, um seine Herde auf dem Thie zusammenzutreiben.

Im Rahmen eines Dorferneuerungsplanes setzten die Bewohner Störys ab 1986 bis zum Förderungsende im Jahre 1997 zahlreiche Erneuerungs- und Umgestaltungsmaßnahmen in ihrem Dorf um. Diese umfassten u.a. Pflanzaktionen, die Neugestaltung des Dorfmittelpunktes (St. Adriansplatz) und des Spielplatzes, die Renovierung des Dorfgemeinschaftshauses, den Bau eines wetterfesten Buswartehauses im Fachwerkstil und Veränderungen von Straßenführungen zugunsten von Grünflächen. Auch privat ergriffen viele Dorfbewohner Initiativen zur Gestaltung ihrer Grundstücke und Wohngebäude, sodass sich Störy heute als schmuckes Ambergaudorf im Grünen sehen lassen kann.

Von den ehemals zahlreichen landwirtschaftlichen Betrieben Störys bewirtschaften heute nur noch wenige die Anbauflächen rund um den Ort. Handwerksbetriebe existieren nicht mehr. Die Bewohner Störys verdienen ihren Lebensunterhalt außerhalb ihres Wohnortes in Bockenem, im Landkreis oder in den größeren Städten der Umgebung und sind hierfür auf das Auto angewiesen. Die Lage zur nahe gelegenen Bundesstraße 243 Richtung Hildesheim und Seesen und zum Autobahnanschluss der A7 bei Bockenem ist daher von großem Vorteil. Der Verwaltungsmittelpunkt Bockenem ist binnen weniger Minuten zu erreichen.


Historische Baulichkeiten

Heilig-Geist-Kirche

Zu finden: St. Adriansplatz

Die Heilig-Geist-Kirche von Störy wurde auf Betreiben des damaligen Pastors Joachim Melchior Beuermann im Jahre 1722 errichtet. An der Stelle dieser Kirche hatte aber schon eine Kapelle gestanden, die das erste Mal in einer Urkunde aus dem Jahr 1296 Erwähnung fand. Mit dieser Urkunde übertrug Bischof Siegfried von Hildesheim dem Kloster Lamspringe das Patronatsrecht der Adrianskapelle in Störy.

Pastor Beuermann weihte die neue Kirche am 4. Advent 1722 und gab ihr an diesem Tag ihren bis heute gültigen Namen. An die alte Adrianskapelle erinnert noch der Name des Kirchplatzes im Dorfmittelpunkt.

Beim Bau der Heilig-Geist-Kirche blieb der Turmbereich ihrer Vorgängerin zwar weitgehend erhalten, bei Renovierungsarbeiten in den Jahren 1976/77 fand sich in einer Tiefe von etwa einem halben Meter jedoch die Pflasterung des alten Altarraumes, einer Apsis mit typischem halbrundem Abschluss romanischer Kirchen. Aus diesem Fund konnte man schließen, dass die Adrianskapelle kleiner gewesen und der neue Kirchenbau, eine Saalkirche, nach Osten hin um vier bis fünf Meter verlängert worden war. Im Osten wird die heutige Kirche von zwei starken Strebepfeilern gestützt, Kirchenschiff und Turm haben eckige Fenster. Man betritt das Kirchenschiff durch eine schlichte Tür auf der Südseite des Kirchturms. Hoch oben an dieser Seite befindet sich eine Kirchturmuhr.

Das Innere der Heilig-Geist-Kirche ist sehr schlicht gehalten. Wände und Decke sind weiß gestrichen. Die Bekrönung des Barockaltars aus dem Jahre 1722 ist die Darstellung Gott Vaters und des auferstandenen Christus. Die Kanzel in der Mitte darunter ist über eine Treppe auf der Rückseite des Altars zu erreichen. Das kleine Gemälde in der Predella zeigt das Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern. Im Schriftzug über diesem Bild sind das Datum der Kirchweihe und die Namen des Pastors und seiner beiden Altaristen zu lesen.

Die Orgelempore wird im Mittelschiff von zwei geschnitzten und mit sehr schönen Verzierungen versehenen Ständern in den Formen der Rennaissance um 1600 getragen. Mittig an der Empore befindet sich ein handgeschnitztes Kruzifix, das noch aus vorbarocker Zeit stammt.

Ihre Orgel hat die Heilig-Geist-Kirche im Jahre 1859 erhalten. Sie stammt aus der Werkstatt von F.W. Euler aus Wahmbeck und steht unter Denkmalschutz. Sie wurde im Rahmen von Renovierungsmaßnahmen in den Jahren 2003 bis 2006 übrerarbeitet.

In der Regel sind die Kirchen im Landkreis Hildesheim tagsüber geschlossen und können daher selten besichtigt werden. Wenn Sie aber einmal einen Blick in diese Kirche werfen möchten, können Sie dieses am besten vor oder nach einem Gottesdienst tun. Bitte respektieren Sie, dass eine Besichtigung während eines Gottesdienstes nicht möglich ist.
Die Gottesdienstzeiten der Kirchengemeinden in den Dörfern des Ambergau können Sie unter https://www.kirchengemeindeverband-ambergau.de erfahren.

Querdielenhaus

Zu finden: Karl-Peters-Straße 9

In der Karl-Peters-Straße ist ein unter Denkmalschutz stehendes Haus zu bewundern. Es ist ein 1875 erbautes Querdielenhaus, bei dem sich das große Dielentor nicht an der Stirnseite des Bauernhauses, sondern an seiner Querseite befindet. Die heutige Besitzerin hat das damals heruntergekommene Gebäude 1988 erworben, in der Folgezeit wieder bewohnbar gemacht, aufwändig und liebevoll restauriert und zum schönsten Haus des Dorfes gemacht.