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Freiheit - Liebe - Tod / Hans-Hendrik Grimmling / 1999

Freiheit - Liebe - Tod / Hans-Hendrik Grimmling / 1999
Radweg zur Kunst
Skulpturenweg Kloster Lamspringe - Kloster Brunshausen


Allgemeine Informationen

Der international bekannte und renommierte Maler Hans-Hendrik Grimmling ist auf dem Skulpturenweg mit einer fulminanten Trilogie vertreten: Freiheit, Liebe, Tod (1999). Drei gewichtige, existentielle Themen, welche Grimmling durch drei zirka fünf Meter hohe ovale Objekte darstellt. Sie dominieren die Landschaft zwischen den Siedlungen Ludolfsfeld, Schülerkamp und der Meinesiedlung nicht nur durch ihre Größe, sondern auch durch das Material und die Farben. Auf Stahlträgern sind jeweils zwei ovale Metallscheiben Kante auf Kante angebracht, so dass es kein Vorne oder Hinten der Skulpturen gibt. Die Metallobjekte glänzen dabei schon aus der Entfernung, sie sind jedoch nicht mit Lack, sondern mit Emaille überzogen. Die in Goslar-Hahndorf ansässige Firma Alape, welche als Stanz- und Emaillierwerk primär nach Qualitätslösungen im Sanitärbereich sucht, hat in einem aufwendigen Verfahren die technische und auch finanzielle Umsetzung der Trilogie Freiheit-Liebe-Tod ermöglicht. Die weit in die vorchristliche Zeit hineinreichende Emaillierkunst ist eine Schmelzarbeit, bei der direkt auf einem Metallgrund bunte, gefärbte Glasflüsse geschmolzen werden.

Im Rahmen der Trilogie Freiheit-Liebe-Tod verkörpern orangefarbene Kreuze auf schwarzem Grund das Thema Freiheit; rot lodernde Flammen auf ebenfalls schwarzem Grund thematisieren das Existential Liebe und schwarze Schwingen stellen auf dunkelviolettem Grund das Thema Tod dar. Schwarz, das ist die vorherrschende "Farbe" in Freiheit-Liebe-Tod, die für Grimmling eine außerordentliche Rolle spielt: "Die Melancholie des Schwarz habe ich im Laufe der Zeit immer mehr als Feierlichkeit begriffen und seine vermeintliche Traurigkeit oder Trauer eher als elegische Kraft." Kraftvoll sind die Einzelskulpturen am Wegesrand gerade durch das Zusammenspiel von Schwarz Plus Farbe und der Rhythmisierung der abstrakten Symbole auf den Ovalen. Grimmling greift mit diesen abstrakten Symbolen des Kreuzes, der Flamme und den Schwingen auf eine Formsprache zurück, welche als bekannt vorausgesetzt werden kann; damit macht er nicht nur möglich, Freiheit-Liebe-Tod als bloße Formspielerei wahrzunehmen, sondern als ein Sinn-Angebot, das alle gleichermaßen angeht.

Der 1947 in Zwenkau bei Leipzig geborene Künstler hat an der Hochschule für Bildende Kunst (Dresden) und der Hochschule für Grafik und Buchkunst (Leipzig) bei den prominenten Mitbegründern der Leipziger Schule Werner Tübke und Werner Mattheuer studiert. Nach seiner Zeit als Meisterschüler bei Gerhard Kettner in Dresden arbeitet er seit 1977 freischaffend als Maler, in der Zwischenzeit auch als Professor. Freiheit-Liebe-Tod ist eine ungewöhnliche Arbeit in mindestens zweifacher Hinsicht, zum einen schafft ein vornehmlich an der Leinwand zu Hause seiender Maler eine Skulptur, zum anderen gestaltet er eine Skulptur, deren Emaille-Herstellung auf dem internationalen Kunstmarkt bislang unbekannt ist.

(Text: Myriam Naumann, © Kulturbüro Landkreis Hildesheim)