Inhalt


Geschichtliches


Die erste Urkunde, in der Banteln namentlich genannt wird, datiert auf das Jahr 997. Kaiser Otto III. verschenkt am 18. April besagten Jahres den Königshof Brüggen an das Kloster Essen im Rheinland und mit dem Königshof auch Banteln, das damals Vorwerk (= landwirtschaftlicher Zweigbetrieb) von Brüggen ist und so in der Folgezeit der materiellen Versorgung des Klosters dient.

In der Dorfchronik Bantelns zur 1000-Jahrfeier heißt es dazu: Wenn man sich vor Augen hält, dass man nur etwas verschenken kann, was bereits existiert, so ist die eigentliche Geburtsstunde unseres Heimatortes vor diesem historischen Datum anzunehmen. Als Nachwelt feiern wir daher gewissermaßen 1997 „nur“ das tausendjährige Jubiläum der uns bekannten ersten Erwähnung. Tatsächlich weiß man heute, dass das Gebiet an der Leine und um Banteln schon lange vor der Zeitwende von Menschen besiedelt war.

Die nächste urkundliche Datierung Bantelns fällt auf das Jahr 1039, in dem der Ort dem Stift Gandersheim übertragen wird. Etwa ab 1200 verwalten die Herren „von Bantelem“ als Ministeriale des Stiftes Gandersheim den Ort. Im darauffolgenden Jahrhundert sind sie Lehnsmänner der Edelherren von Homburg, die zu den mächtigsten Grafengeschlechtern in diesem Raum zählen.

Ab 1367 sind die Herren von Dötzum Lehnsmänner in Banteln, die ihren Sitz dort bis ins 16 .Jh. behalten. 1579 verschenken Johann und Augusta von Dötzum, die kinderlos geblieben sind, noch zu Lebzeiten sämtliche Pacht- und Erbgüter an die Adelsbrüder von Bennigsen, wobei sie lebenslänglichen Nießbrauch behalten. Mit dem Tod Johanns erlischt das Geschlecht der von Dötzums und so geht im Jahre 1582 der Besitz, zu dem auch das Gut in Banteln gehört, in die Hände von Erich, Johann und Jakob von Bennigsen über. Die Grafen von Bennigsen behalten ihre Besitztümer in Banteln noch bis ins 20. Jh, letzter in Banteln lebender Graf war Alexander Levin, der Banteln bis zu seinem Tod entscheidend prägt. Er verstirbt 1893 in Banteln und wird, ebenso wie seine Schwester, auf dem Friedhof der Feldberger Kapelle beigesetzt.

Im Mittelalter leidet Banteln wie die meisten Orte um Hildesheim unter den Folgen kriegerischer Auseinandersetzungen wie der Hildesheimer Stiftsfehde (1519-1523) und des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648).

Ein Jahrhundert später zieht vor allem der Siebenjährige Krieg (1757-1763) das gesamte Leinetal und damit auch Banteln in Mitleidenschaft. Darüber hinaus zerstört ein Brand im Jahre 1791 große Teile der Gebäude Bantelns.

Zur Zeit der französischen Besetzung Anfang des 19. Jh. steht die Gegend wiederum vor großen Herausforderungen. Mitentscheidenden Anteil an der Befreiung Deutschlands von der Herrschaft Napoleons hat Levin August Gottlieb Graf von Bennigsen, der Gutsherr von Banteln. In seiner Eigenschaft als General der russischen Armee gehört er zu den militärischen Führern im Kampf gegen die Franzosen und erwirbt sich bei der Völkerschlacht von Leipzig und als Befreier des norddeutschen Raumes seine letzten großen Verdienste.

Durch sein Engagement, aber noch mehr durch das seines Sohnes und Erben Alexander Levin, dem Sohn aus Levin August Gottliebs vierter Ehe mit Marie Leonarde von Andrzeykowicz, verändert sich Banteln deutlich positiv.

August Gottlieb beteiligt sich wesentlich am Neubau der Bantelner Kirche, setzt sich für ein Armen- und Siechenhaus, den Unterhalt der Schule und für die Altersversorgung der Pfarr- und Lehrerwitwen ein. Unter seinem Sohn Alexander, der 1848 vom König Ernst August von Hannover mit der Bildung eines Ministeriums beauftragt wird und in diesem das Ministerium des Auswärtigen übernimmt, wird der Wirtschaftsbetrieb des Gutes modernisiert, es entsteht eine Landarbeitersiedlung und es kommt zum Neubau der Bantelner Mühle. Von entscheidender Bedeutung ist der von ihm unterstützte und vorangetriebene Anschluss des Dorfes an die Hannoversche Südbahn. Für deren Trasse stellt von Bennigsen Land zur Verfügung. Der Anschluss an die Bahn ermöglicht einen leichteren Absatz landwirtschaftlicher Produkte, führt zur Ansiedlung eines Kalkwerkes und erweitert außerdem das Ausbildungsangebot für die Bewohner Bantelns, da weiterführende und berufsbildende Schulen besser zu erreichen sind. Zudem eröffnen sich andere Tätigkeitsbereiche und Verdienstmöglichkeiten außerhalb des Heimatortes und es entwickelt sich ein reges Vereinsleben.

Einschnitte für die Entwicklung Bantelns bedeuten die Weltkriege und die sich verschlechternde wirtschaftliche Lage im 20. Jh. Zwar bleibt der Ort von Zerstörungen verschont, hat aber viele Gefallene und Vermisste zu beklagen. Nach 1945 suchen Flüchtlinge und Vertriebene in Banteln eine neue Heimat, so dass neue Straßenzüge und Wohnviertel entstehen.

Trotz Schließung des Kalkwerkes und der Mühle innerhalb von zehn Jahren bleibt Banteln auch in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts und bis heute nicht zuletzt durch die günstige Verkehrslage und die Bildungs-, Sport- und Freizeitangebote ein beliebter Wohnort. Schon 1928 wird ein Natur-Freibad eröffnet, das sich, regelmäßig modernisiert, noch immer größter Beliebtheit erfreut. Nach wie vor engagiert sich die Dorfgemeinschaft für ihren Ort und in zahlreichen Vereinen. Frei nach dem Motto „Ein Dorf hilft sich selbst“ erfolgte im November 2017 die Gründung des „Pro Banteln e.V.“, der sich zum Ziel gesetzt hat die dörfliche Identität und intakte Dorfgemeinschaft zu wahren, und der darauf achtet, dass die örtlichen Strukturen weiterhin erhalten bleiben. Unter dem Dach dieses noch jungen Vereins soll das Engagement aller Bürger*innen und Institutionen gebündelt und durch Mitgliederbeiträge und Spenden viele Bereiche des dörflichen Zusammenlebens in Banteln gefördert und unterstützt werden, sei es durch Bildung oder Erziehung, in den Bereichen Kunst und Kultur, Umwelt oder im Landschafts- und Denkmalschutz, der Jugend- und Altenhilfe oder bei sportbezogenen Belangen.

In ihrem Dorfwappen fügen die Bantelner zwei für die Dorfgeschichte bedeutende Wappenzeichen zusammen: den Adlerkopf der Ludolfinger (Ottonen), zu deren Besitztum Banteln im 10. und 11. Jh. gehörte, sowie einen silbernen Armbrustschaft, der als Zeichen des Adelsgeschlechts der von Bennigsen gilt und noch heute im Wappen an der Mühle zu erkennen ist.

Der heute 1500 Einwohner zählende Ort schloss sich 1969 der Samtgemeinde Gronau an und wurde 1974 Mitglied der Samtgemeinde Gronau (Leine). Zum 1. November 2016 wurde Banteln mit vier anderen Gemeinden nach Gronau (Leine) eingemeindet und gehört seitdem mit der Samtgemeinde Duingen zur Samtgemeinde Leinebergland.

Wer Banteln einen Besuch abstatten möchte, erreicht den Ort per Bahn, per Linienbus oder mit dem PKW von Elze bzw. Alfeld über die B3. Die Bundesstraße 1 verläuft ca. vier Kilometer nördlich in Ost-West-Richtung.