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Berühmte Persönlichkeiten

Heimatdichter Heinrich Sievers

Sievers wurde am 14. November 1873 in Betheln geboren. Im Rahmen seiner Tätigkeit als Bauer entwickelte und entwarf er viele für die Landwirtschaft nützliche Geräte wie z.B. eine Getreidefördermaschine, die das Einbringen der Ernte erleichterte.

Seine besondere Leidenschaft galt aber der Dichtung in plattdeutscher Sprache. Heinrich Sievers verfasste zu Lebzeiten 75 Gedichte und 36 Geschichten und fasste seine umfangreichen Kenntnisse um die heimatliche Mundart, das ostfälische Platt, außerdem in einem Wörterbuch zusammen. Nach seinem Tode im Jahre 1950 wurde Heinrich Sievers auf dem Bethelner Friedhof beerdigt. Als sein Grab nach 70 Jahren eingeebnet wurde, setze sich der Bethelner Heimatpfleger Hans-Henning Maas dafür ein, den Grabstein zu erhalten. Der Stein hat zum Gedenken an diesen außergewöhnlichen Bethelner Bürger, der auch Bethelner Gemeindevorsteher war und sich für seinen Heimatort einsetzte, einen neuen Platz an der Kapelle des Bethelner Friedhofes bekommen. Seit 2019 steht neben diesem Grabstein eine Gedenktafel, die vom Hildesheimer Werbetechniker Wilfrid Obornik gestiftet wurde. Obornik, der seine Kinder- und Jugendjahre im Haus von Heinrich Sievers verbrachte, kann sich noch gut an die Zeit im Haus an der Mühlenstraße erinnern und möchte das Gedenken an Bethelns Heimatdichter mit seiner Spende unterstützen.

Das Fachwerkhaus von Heinrich Sievers, das schon aus dem Jahr 1839 stammt, steht an der Bethelner Mühlenstraße 1 und fällt durch seinen von Sievers selbst besonders schön gestalteten Eingang auf. Über der doppelflügeligen dunkelgrünen Haustür ist in goldener Schrift die Jahreszahl 1930 und der Spruch „Nur Gottesfurcht gründet echtes Glück“ zu lesen. In diesem Jahr hat Sievers diesen Hauseingang geschnitzt und angebracht.

Hier eine kleine Kostprobe seiner Dichtung – in Originalsprache „Ostfälisches Platt“ und Übersetzung, die für manchen Leser sicher hilfreich ist.

Familie Ohlmer

Der Name Ohlmer ist eng mit Bethelns Dorfgeschichte verbunden, mehrere Familienzweige entwickelten sich im Laufe der Zeit im Ort.

Der erste Ohlmer kam durch Heirat von Nordstemmen nach Betheln. Johann Heinrich Ohlmer heiratete die Witwe des Bethel’schen Pfarrmeierhofes (Burgstemmer Str. 10) und wurde so neuer Pfarrmeier im Dorf. In Betheln offensichtlich als umsichtiger, tatkräftiger und kluger Wirtschafter geschätzt, wählte man ihn, obwohl ortsfremd, als Ortsvorsteher. Noch heute erinnert eine Inschrift über der Tür zum Kirchturm daran, dass Johann Heinrich maßgeblich für den Bau des Kirchturms verantwortlich war. Seine schriftliche Abhandlung über diese Baumaßnahme wird darüber hinaus im Knauf des Kirchturmes aufbewahrt.

Über die Erbfolge kam der Pfarrmeierhof an seinen ältesten Sohn Hermann Wolter und später an dessen Ältesten Heinrich Konrad, der kinderlos blieb und den Hofe verkaufte.

Nachdem einige Äcker abgetrennt waren, erwarb Konrad Ohlmer aus Nordstemmen 1869 den Resthof des ursprünglichen Pfarrmeierhofes und führte ihn weiter. Da alle Söhne von Konrad und seiner aus Betheln stammenden Frau Johanne früh verstarben, ging der Hof nach Konrads Tod auf eine seiner Töchter über. Seit 1915 ist somit der Name Ohlmer auf dieser Hofstelle an der Burgstemmer Straße verschwunden, der Hof wird aber bis heute von den Nachkommen der Familie Ohlmer, der Familie Meyer, in 13.Generation weitergeführt. Fotos zeigen hier den Hof heute und in den 1950er Jahren, als das alte Pfarrmeier-Fachwerkwohnhaus noch in der Mitte der Hofstelle lag. Es wurde in den 1970ern abgerissen. Das neue Wohnhaus an der Straße entstand 1911.

Bis 1904 war der Name Ohlmer auch mit der nicht weit vom Pfarrmeierhof gelegenen Mühle von Betheln verbunden, wie hier nachzulesen ist.

Noch einmal taucht der Name Ohlmer in einem ganz anderen Zusammenhang auf, nämlich in Verbindung mit einer kostbaren Sammlung chinesischen Porzellans.

Der Enkel des Pfarrmeiers Hermann Wolter Ohlmer, der 1847 in Betheln geborene Ernst, wuchs in Gronau und Hildesheim auf. 1868 verschlug ihn der glühende Berufswunsch des Seemannes nach Shanghai. Er machte auf verschlungenen Wegen in China Karriere und wurde 1887 zum Seezolldirektor von Kanton ernannt. Hier brachte er es in den folgenden Jahrzehnten zu besonderen Verdiensten als Organisator des Seezolldienstes. Nach 46-jähriger Tätigkeit verließ er China im Jahre 1914 und verlebte seinen Lebensabend bis zu seinem Tod am Neujahrstage 1927 in Hildesheim. Hier schenkte er dem Roemer- und Pelizaeus-Museum seine in China zusammen getragene kostbare Porzellansammlung und legte den Grundstein zur Erforschung der Geschichte der Familie Ohlmer und deren Vorfahren.

Ernst Ohlmer wurde auf dem Marienfriedhof in Hildesheim beigesetzt. Die chinesische Inschrift auf seinem Grabstein bedeutet ins Deutsche übersetzt: „Er tat hingebungsvoll für China bis zum letzten Atemzug seine Pflicht. Das Grab von A Li-Wen. 46 Jahre war er Seezolldirektor. Er ist im Alter von 80 Jahren gestorben.“

In Hildesheim ist außerdem die Ernst-Ohlmer-Straße nach ihm benannt, im Hildesheimer Museum findet man eine Büste, die Ernst Ohlmer darstellt.

Hans Hennecke

Hans Hennecke wurde 1897 als Sohn des Bethelner Pfarrers Edgar Hennecke geboren. Er studierte Germanistik, Anglistik und Romanistik in Berlin und Göttingen und war ab 1930  in Berlin als Lektor für diverse Verlage tätig. 1946 ging Hennecke nach München, wo er bis 1948 die Zeitschrift „Die Fähre“ herausgab. Danach schrieb er als freier Literaturkritiker für deutsche Zeitungen und übersetzte englische und amerikanische Autoren ins Deutsche. Zwischen 1962 und 1968 hielt er als Gastprofessor Vorlesungen an Universitäten in den Vereinigten Staaten und Kanada.

Hennecke spielte als Essayist und Übersetzer seit den Dreißigerjahren eine bedeutende Rolle bei der Vermittlung neuerer englischsprachiger Autoren im deutschen Sprachraum; außerdem setzte er sich für zwischenzeitlich „vergessene“ Autoren wie z. B. Arno Holz, Alfred Mombert und Albrecht Schaeffer ein.

Er war Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt und des Deutschen PEN-Zentrums und erhielt 1950 den Großen Literaturpreis der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz, 1956 die Ehrengabe des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft sowie 1969 für sein Werk als Übersetzer den Johann-Heinrich-Voß-Preis der Darmstädter Akademie.