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Gen Osten steht noch der alte Königsturm,
Der übriggeblieben ist aus dem Altertum.
Er diente der Stadt Bockenem als Wehrturm.
Auf dem Dahlumer Berge ebenfalls,
Fand man noch Reste der alten Kaiserpfalz.
Hier wurde auch der unterirdische Gang entdeckt,
Wo sich der des Kaisers Soldaten einst versteckt.
Selbst Kaiser Otto durch diesen Gang kroch,
Wenn der Schnee lag zur Weihnacht meterhoch.
Weihnachten verlebte er auf seiner Pfalz im Ambergau.
Er kam geritten mit Gefolge auf seinem Gaul.
Er liebte auf den Tannen die weiße Pracht,
Wenn vom Himmel rieselte der Schnee ganz sacht.

Im Sommer gesellte sich dazu Heinrich der Vogelsteller.
Er freute sich über gebratene Wachteln auf seinem Teller.
In der großen Hecke stellte er seine Vogelfallen.
Ein guter Fang bei Sonnenschein konnte ihm gefallen.
Kaiser Otto und Neffe Heinrich II. lebten hier in Frieden,
doch lange schon sind sie hinieden.
An sie erinnert uns heute nur noch der Königsweg,
Der vom Zug des Kaisers gibt Beleg.

Als die Kaiserpfalz später durch Blitzschlag abgebrannt,
Hat sich die Turmglocke dort unten in die Wiese eingerammt.
Die Glocke kam durch die Hitze so in Schwung,
Daß sie machte diesen weiten Sprung.
In der Wiese entstand der Glockenbrunnen.
Noch heute wird sein kühles Wasser gern getrunken.

Hedwig Waßmann
Königsdahlum, 1984