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Zwischen Heim und Welt

Mit der Heimatpflege im Biedermeier

- Talk im Turm zur Renaissance des Heimatbegriffs -

So groß der Landkreis, die Region, das Land Niedersachsen ist, so vielfältig ist Heimat für die Menschen, die in diesen (Landschafts-) Räumen leben - Räume, die sich zum Teil dramatisch verändern: Arbeitsbedingungen, Alltag, Umgebung, Familienzusammenhänge und nicht zuletzt auch die Formen sozialer Kontaktpflege. Generationen entfernen sich voneinander, unterschiedliche Kulturen treffen aufeinander. Die Frage, was Menschen heute unter Heimat verstehen, wo sie heute ihre Heimat finden, ist aktuell, und die Antworten haben überraschend (?) wenig zu tun mit Nostalgie und Volkstümelei.

Unter der Überschrift "Zwischen Heim und Welt" veranstaltet der Kulturbeirat des Landkreises Hildesheim zum zweiten Mal eine Talk-Veranstaltung zu einem Thema, dass, so Hans-Jürgen Driemel vom KulturBüro des Landkreises, "nicht weniger heiß ist, als die Veranstaltung zur Kultur und Wirtschaft im letzten Jahr, zumal es mit diesem Thema auch signifikante Überschneidungen gibt: zum Beispiel die Frage der Wechselwirkung zwischen der Qualität der Identifikation der Menschen mit ihrer Lebenswelt und der Aktivierung regionaler Entwicklungspotentiale."

Doch es mag auch gute Gründe geben, eine solche positive Sicht anzuzweifeln: vielleicht hätte man es lediglich am Ende doch zu tun mit einer zunehmenden Sehnsucht nach "Erdung" als letztlich plausible Reaktion auf Globalisierung, die Ausbreitung virtueller Räume, die zunehmende Undurchschaubarkeit der Strukturen von Einfluss, Macht und Herrschaft - und regieren darauf mit Rückkehr zu einer, wenn auch zeit-gemäßen, Variante des Biedermeier? Welche Faktoren tragen bei zum Entstehen bzw. zum Zerstören von "Heimat"? Und was kann in diesem Kontext die Entwicklung und Förderung kultureller Kompetenzen und Aktivitäten vor Ort bewirken?

Über diese und andere Fragen diskutieren am Freitag, dem 19.11.2004, um 19.30 Uhr in der Hildesheimer City-Kirche St. Jakobi (als Mitveranstalterin) unter der versierten Moderation des Theologen und Medienprofis Claus-Ulrich Heinke: Dr. Gerd Busse vom Institut für Geographie der Universität Hildesheim, Kreisheimatpfleger Gerhard Kraus, zugleich auch Vorsitzender des Kreisheimatbundes; für den Naturschutzbereich Heinz Ritter, Vorstandsvorsitzender der Paul-Feindt-Stiftung, Dr. Wolfgang Rüther, Volkskundler und Geschäftsführer des Niedersächsischen Heimatbundes e.V. und Jürgen Zinke vom Forum für Kunst und Kultur e.V. Heersum als Vertreter der Soziokultur, eines Bereichs, der für sich reklamiert, die Diskussion um die Sicherung der Zukunftsfähigkeit der Heimatpflege mit wegweisenden Impulsen maßgeblich zu bereichern. Erwünscht ist natürlich auch eine lebhafte Beteiligung des Publikums.

Als besondere Zugabe können sich alle Beteiligten inspirieren lassen von einer gleichzeitig im Kirchenraum gezeigten Ausstellung zum Thema "Paradies – Sehnsucht des Menschen", die klare Standortbestimmungen enthält zur Frage der Verantwortung des Menschen für eine lebenswerte Umwelt. Musikalische Beiträge zum Thema liefert das Trillke-Trio. Der Eintritt zu "Heim und Welt" ist frei.

Für Rückfragen steht Ihnen das KulturBüro gerne zur Verfügung.