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Sehenswert


Aussichtspunkte

Tafelbergturm

Zu finden: Auf dem Tafelberg

Der erste Aussichtsturm auf dem Tafelberg wurde in den 80er-Jahren des 19. Jh. gebaut. Von diesem Holzturm ist nichts erhalten geblieben. Auf besondere Initiative des in Brüggen geborenen Gärtnermeisters Ernst Binnewies wurde im Winter 1925 ein Verein gegründet, der sich den Neubau eines massiven Aussichtsturmes zum Ziel setzte. Diese Initiative fand nicht nur breite Unterstützung in der Bevölkerung und den Medien von Alfeld, Brüggen, Gronau und Rheden, sondern wurde auch von offiziellen Stellen der zuständigen Landkreise befürwortet. Im Mai 1926 begann man mit dem Bau des Turmes und bereits im August desselben Jahres fand die Einweihungsfeier statt. Von nun an fand dort während der Sommermonate täglich ein Ausschank durch einen beauftragten Turmwirt statt, darüber hinaus stand der Turm unter Aufsicht eines Turmwartes. Während der Zeit zwischen 1938 und 1957 war keine Bewirtung möglich und am Turm und der zugehörigen Schutzhütte kam es zu erheblichen baulichen Schäden.

Erst im Gründungsjahr der Samtgemeinde Gronau 1974 wurde der Tafelbergturm als Baudenkmal eingestuft. Es fanden erste Renovierungsarbeiten statt, die aber bald zum Erliegen kamen. Im Jahre 1991 gründete sich der Förderverein Hohe Tafel e.V. und mit Unterstützung aus den Gemeinden Brüggen und Rheden kam eine zweite Renovierungsphase in Gang. Im Mai 1993 konnte der Turm an den Verein übergeben werden, der sich seitdem um seine Erhaltung kümmert. Im Laufe der Jahre wurden Sitzgruppen und Wegweiser in seiner Umgebung aufgestellt, der Turm mehrfach gestrichen und ein Wetterunterstand errichtet. Seitdem findet außerdem jährlich an jedem 1. Mai und am Himmelfahrtstag wieder ein Ausschank statt.

Das gesamte Gelände rund um den Turm, der in Erinnerung an seinen einstigen Initiator auch „Ernst-Binnewies-Turm“ genannt wird, steht mit seinen Sitzgelegenheiten allen Spaziergängern und Wanderern zu Verfügung und vom Turm aus hat man eine wunderbare Aussicht auf Landschaft und Wälder des Landkreises.


Monumente

Türkenstein

Zu finden: Kirchhof

Eine besondere Geschichte verbirgt sich hinter einem schlichten alten Gedenkstein, der lange an der Verkehrsverbindung von Rheden nach Brüggen stand, in den 80er Jahren des 19. Jh. in den Schlosspark von Rheden versetzt wurde und später seinen jetzigen Platz auf der Nordseite der Kirche bekam.

Mit der Inschrift A.v.R. erinnert der Stein an Antonius von Rheden, der im Jahre 1564 beim ersten Wiedersehen mit seinem aus jahrelanger und leidvoller türkischer Gefangenschaft zurückkehrenden Sohn Seband vor Freude zusammenbrach und in dessen Armen verstarb.

Der Sohn Sebands, Tönnies von Rheden, ließ den Stein, der in Rheden auch „Türkenstein“ genannt wird, im Jahre 1601 anfertigen und im Gedenken an seinen Großvater am Weg zwischen Rheden und Brüggen setzen. Außerdem schrieb er die Geschichte seines Vaters nieder, die uns Wilhelm Barner hier wiedergibt.

Ehrenmale

Zu finden: Kirchhof

Die Ehrenmaleauf dem Rhedener Kirchhof erinnern an die Opfer der kriegerischen Auseinandersetzungen 1870/71 sowie der gefallenen Soldaten des 1. und 2. Weltkrieges.

Begräbnissplatz der Familie von Rheden

Zu finden: Landschaftsgarten oberhalb des Schlosses

Über Jahrhunderte wurden die Verstorbenen der Familie von Rheden in der Cosmas und Damian Kirche beigesetzt. Im Rahmen von Umbauarbeiten im Gewölbekeller der Kirche wurden die Gebeine jedoch auf den Begräbnisplatz oberhalb des Schlosses umgebettet.

Auf dieser Begräbnisstätte der Grafen von Rheden liegen seitdem zahlreichen Grabplatten zwischen mächtigen Trauerbuchen. Das große Steinkreuz auf dem Begräbnisplatz ließ August Adolf von Rheden aufrichten. Er wurde 1907 hier bestattet. Eine Gedenktafel erinnert an die Familienmitglieder aus Hannover. Als letzte wurde die Urne von Seband von Rheden, dem letzten gräflichen Bewohner des Schlosses und Gründers des Rhedener Golfclubs, 2018 beigesetzt.

Steinerne Eiche

Zu finden: Unterhalb des Nussberges östlich von Rheden

Die Steinerne Eiche ist ein Gedenkstein, den Elfriede von Rheden, die Ehefrau des August von Rheden, nach dessen Tod am 3. Januar 1907 an seinem Lieblingsplatz oberhalb Rhedens bzw. Heinums aufstellen ließ. Bei diesem Gedenkstein handelt es sich um einen ca. 2,5 m hohen Betonbaum in Form einer Eiche, der in Hildesheim gegossen und mit einem Achtspänner-Pferdefuhrwerk über Eberholzen zum Nussberg transportiert wurde. Elfriede von Rheden ließ vor der Eiche einen Gedenkstein anbringen, in den ein Ausspruch der Leonore aus Goethes Schauspiel " Torquato Tasso" eingemeißelt wurde : „Die Stätte, die ein guter Mensch betrat ist eingeweiht; nach hundert Jahren klingt sein Wort und seine Tat dem Enkel wieder.“

Um die Steinerne Eiche über eine leichte Wanderung von etwa 45 Minuten zu erreichen, verlässt man Rheden über die Straße „Im Rosenhagen“ ortsauswärts und folgt dieser bis zum Ende. Hier biegt man nach rechts ab und folgt dem Weg am Rottebach entlang bis zum nächsten Abzweig nach links Ri. Segelflugplatz, biegt von diesem aber nach wenigen Schritten wieder rechts ab auf den Eselsweg. Diesem in Ri. Süden und wenig später nach einem Linksknick bergauf zum Nussberg folgen. Unterwegs passiert man das Betriebshaus des Forstgutes Rheden. Weiter geht es bergauf bis zum Wald des Nussberges. Die Steinerne Eiche entdeckt man etwas abseits des Weges auf der linken Seite.


Historische Baulichkeiten

Ev. Kirche St. Cosmas und Damian

Zu finden: Kirchstraße

Wie bereits im Abschnitt zur Geschichte Rhedens zu erfahren war, ist diese Kirche neben der in Elze die älteste Pfarrkirche östlich der Leine. Es gilt als sehr wahrscheinlich, dass sie schon zur Amtszeit des Hildesheimer Bischofs Altfrid gegründet und auf dessen Wunsch den Heiligen Cosmas und Damian geweiht wurde.

Der erste Kirchenbau wird vermutlich, wie zu dieser Zeit üblich, ein Gebäude aus Holz gewesen sein, das innerhalb einer zum Königshof Brüggen gehörenden Wallburg stand.

Der heutige romanische und einschiffige Kirchenbau aus Stein liegt direkt unterhalb des von Rheden‘schen Gutes an einem stark nach Westen abfallenden Hang, der zur Straße durch eine Bruchsteinmauer abgestützt wird.

Ältester Teil der Kirche ist der zum Ende des 12. Jh. entstandene massive rechteckige Westturm, Kirchenschiff und Chor wurden im ersten Drittel des 13. Jh. angefügt. Die ursprünglich halbrunde Apsis wurde im Jahre 1611 durch einen dreiseitigen Chorschluss ersetzt – ein auf diese Jahreszahl datierter Stein im inneren Mauerwerk des Chores weist auf diese bauliche Veränderung hin.

Der Turm ist aus unterschiedlich großen Kalkstein-Quadern gemauert, die Eckquader deutlich größer und gleichmäßig eingesetzt. Das Glockengeschoss unterhalb des Daches hat auf den Breitseiten je zwei und auf den Schmalseiten je eine gekuppelte und rundbogige Schallöffnung mit wechselweise roten und weißen Bogensteinen. Alle Schallöffnungen werden jeweils von einer verzierten Säule geteilt. Bei genauer Betrachtung erkennt man auf drei Seiten des Turmes unregelmäßig über das Mauerwerk verteilte reliefartige und figürliche Darstellungen, deren Deutung bis heute nicht geklärt werden konnte: „... im Westen von oben angefangen eine Hand, ein männlicher Kopf, eine Schlange, zwei zusammengewachsene, fast vollrund ausgearbeitete Köpfe, ein weiterer unbärtiger Männerkopf, ein Löwe in flachsten Relief mit vertieften Umrisslinien, ein Frauenkopf zusammen mit einer Teufelsschlange und einem bärtigen Männerkopf (zweifellos als eine Darstellung des Sündenfalles); auf der Ostseite auf einem Quader der Nordostecke in mittlerer Dachhöhe ein Christuskopf mit Kreuznimbus (besondere Form eines Heiligenscheins, Anm. d. Red.), in den die griechischen Buchstaben L und W eingeschrieben sind; auf der Südseite neben dem Schallloch ein kuckucksartiger Vogel.“ (aus: Kunstdenkmälerinventare Alfeld II, S. 197)

Die weiteren Fenster auf der Süd- und Nordseite des Turmes sind erst im 19. Jh. entstanden.

Im Rhedener Kirchturm hängen schon seit dem Mittelalter drei Glocken, die im Laufe der Jahrhunderte umgegossen oder infolge der Beschlagnahmungen während der Weltkriege später ersetzt wurden. Von der größten und im Jahre 1709 umgegossenen Glocke ist das Jahr 1422 als Jahr des ersten Glockengusses bekannt. Sie wurde 2017 restauriert.

Über eine Uhr im Turm verfügte die Rhedener Kirche schon seit 1547, aber sie war wohl lange ein echtes Sorgenkind, denn zahlreiche Akteneinträge und Kirchenrechnungen belegen, dass sie über Jahrhunderte ausgesprochen störanfällig war und unzählige Male überholt und repariert werden musste. In einem Protokoll aus dem Jahre 1857 ist zu lesen, dass die Turmuhr schließlich für drei Jahre „außer Gebrauch gestellt“ werden musste, was das Leben im Dorf ohne Stundenschlag und Uhrzeit völlig durcheinanderbrachte. Es kam regelmäßig zum Streit auf dem Gutshof zwischen Gutsherren, Knechten und Tagelöhnern über die pünktliche Arbeitsaufnahme und selbst die Kinder erschienen am Morgen nicht zur vorgeschriebenen Zeit zum Unterricht in der Schule. Besserung stellte sich erst 1861 mit der Anschaffung einer neuen Uhr aus dem Hause Furtwängler in Elze ein. Die heutige Kirchturmuhr stifteten der Gemeindevorsteher August Schwarze und seine Frau Luise 1912. Die Uhr stammt aus der Turmuhrenfabrik Weule in Bockenem und zeigt den Rhedenern seitdem zuverlässig die Zeit an.

Das dreiachsige Kirchenschiff schließt bündig an den Turm an, der Eingang zur Kirche erfolgt über eine rechteckige Tür mit mächtigem Sturz auf seiner Westseite.

Auf der Südseite der Kirche sind nur noch zwei der ursprünglichen und sehr hoch liegenden Rundbogenfenster erhalten, das dritte Nordfenster ist bei der Anlage des über eine Treppe zu erreichenden Priechen-Zugangs zugemauert worden. Dieser aus Quadern aufgemauerte Priechen-Aufgang entstand 1681 im Auftrag von Hartwig Jobst von Rheden. Da die von Rheden jedoch nie Patrone ihrer Ortskirche waren, sondern das Patronat immer beim Hildesheimer Bischofssitz lag, trifft die Bezeichnung „Patronatsprieche“ in Gegensatz zu anderen Kirchen des Hildesheimer Raums für die Rhedener Kirche nicht zu. Über der Tür, die dem Grafen den direkten Zugang zur Prieche in der Kirche ermöglichte, ist jedoch das von Rheden'sche Wappen zu erkennen sowie eine Inschrift mit seinem Namen und des Entstehungsjahres dieses Treppenaufganges.

Hinter dem Priechen-Aufgang befinden sich zwei halb verdeckte Bögen, die vermutlich zu einem nachträglich im 16. Jh. eingerichteten Grabgewölbe gehörten.

Im sich nun anschließenden etwas niedrigeren und schmaleren Chor liegt ein Portal, das unmittelbar in den Chorraum führt und das im Gegensatz zum Hauptportal in der Westfront mit einem halbkreisförmigen, auch als Tympanon bezeichneten Bogenfeld geschmückt ist. In diesem erkennt man einen Baum mit eingerollten Blättern und ein Lamm, dessen Kopf sich einer senkrecht stehenden Hand mit drei ausgestreckten Fingern zuwendet. Nach Kurd Fleige (Denkmalpfleger während seiner letzten Dienstjahre bis zur Pensionierung 1972, Anm. d. Red.) gilt der Baum als ein häufig verwendetes Symbol in der romanischen Kunst und basiert auf mythologischen Vorstellungen der vorchristlichen Zeit. Seine eingerollten Blätter sind hier als Zeichen der Verkümmerung zu deuten. Die hier verwendete Darstellungsform der Hand als Weisung oder Lehre Gottes kennt man u.a. auch aus den Reliefszenen der Bernwardtür des Hildesheimer Doms. „Aus dieser Sicht betrachtet zeichnet sich für die Darstellung auf dem Rhedener Tympanon eine Deutung ab, allerdings erst, wenn man unterstellt, dass mit dem gehorchend dargestellten Schaflamm der Mensch im Verhältnis zur christlichen Lehre (Hand Gottes) gemeint ist. Dann ist der Sinn dieser Darstellung etwa so:

Dem Menschen, der sich von seiner bisherigen heidnischen Glaubenswelt – verkörpert vom mythischen Weltenbaum – abwendet und sich der christlichen Lehre zuwendet, steht die Pforte zum heiligsten Raum der Kirche offen.“ (K. Fleige, Hildesheimer Allgemeine Zeitung vom 30.3.1974, S. 20/21)

Auf der rechten Seite dieses Chorportals steht aufrecht die Grabplatte der Anna von Buchwald, die im vertieften Innenfeld in Witwentracht und mit zum Gebet zusammengelegten Händen dargestellt ist. In der Inschrift der Platte sind ihr Name und der Name ihres Ehemannes, Sander Erich von Reden, der in der archivalischen Überlieferung die Namensform Rheden führte und zwischen 1587 und 1611 nachgewiesen werden kann, zu lesen. Er verstarb vermutlich im Jahre 1614. Die für die Sterbedaten seiner Frau vorgesehenen Felder in der Platte sind frei geblieben. Links der Tür steht der Grabstein der Anna Margaretha von Weltze (1604-1686), der Witwe des 1639 verstorbenen Julius Curt von Rheden. Die Steininschrift ist nur noch zum Teil zu entziffern, gut zu erkennen sind jedoch die elterlichen Wappen der Familien von Weltze und von Gittelde.

Im Inneren der Kirche, die man durch die Tür im Turm betritt, sind Turmhalle, Schiff und der um drei Stufen höher liegende Chor durch weite romanische Rundbögen miteinander verbunden. Chor- und Apsisbogen sind zum Kirchenschiff hin durch farbige dekorative Malereien verziert, im Chorbogen ist eine Inschrift aus Jes. 6,3 zu lesen.

Von mehreren zum Ende des 19. Jh. durch die Familie von Rheden gestifteten farbigen Fenstern sind nur zwei Fenster in der Apsis erhalten. Sie stammen aus der Glasmalerwerkstatt Henning & Andres in Hannover, die in diesem Zeitraum im Auftrag der Familie auch Fenster für die Kirchen von Nienstedt und Heinum sowie für das Gronauer Krankenhaus fertigten.

August von Rheden (1853-1907) war zu dieser Zeit Landrat des Kreises Gronau und infolgedessen als Kirchenkommissar für die weltlichen Angelegenheiten der Kirchen zuständig. Der preußische Staat entlohnte seine Landräte nur durch die Zahlung einer schmalen Aufwandsentschädigung, alle weiteren Kosten mussten aus privatem Vermögen finanziert werden. Der ausgesprochen tatkräftige und im Kreis Gronau sehr beliebte von Rheden wollte seiner Familie in der Cosmas und Damian Kirche ein Denkmal setzen, zahlte daher die in Auftrag gegebenen Fenster aus der Gutskasse und stiftete für den Neubau der Nienstedter Kirche ebenfalls ein Fenster. Nach seinem frühen Tode führten Mutter, Ehefrau und Schwestern sein Werk als Stifter fort. Auf diese Weise erhielten die Kapelle von Heinum und die Krankenhauskapelle in Gronau bis heute erhalten gebliebene Fenster durch die Familie von Rheden. Das Fenster in Gronau ist heute im Eingangsbereich des Krankenhauses ausgestellt.

Der hölzerne Altaraufsatz im Chorraum wurde um 1696 von Erasmus von Weltze gestiftet. Da Erasmus früh Vollwaise wurde, wuchs er bei seiner Tante Anna  Maria von Weltze, der Witwe von Rheden auf und lebte bis zu seinem Tode in Rheden. Der Altar ist durch Säulen und Pilaster architektonisch gegliedert und mit Akanthusschleiern, Blüten und Trauben verziert. Das Mittelbild zeigt die Kreuzigungsszene, auf den Seiten erkennt man in den Figuren Moses und Johannes d.T., auf dem Segmentgiebel den auferstandenen Christus zwischen zwei Engeln. Das Altarpult geht auf das Jahr 1696 zurück, die Holzkanzel mit Schalldeckel entstand 1702. In den fünf flachen Nischen des Kanzelkorbes erkennt man Christus und die vier Evangelisten.

In die Südwand des Chores wurde die Grabplatte des 1643 verstorbenen Rhedener Pastors Warnerus Opornius eingelassen. Opornius war von 1607 bis zu seinem Tode am 7. März 1643 Pastor in Rheden. Während seiner Amtszeit wurden 1610 Baumaßnamen in der Rhedener Kirche durchgeführt, 1639 ließ er für die Heinumer Kirche eine Glocke anfertigen, deren Inschrift er entworfen hatte. Wahrscheinlich hat er auch die Inschrift seiner schon weit vor seinem Tode angefertigten Grabplatte selbst verfasst und seine Sterbedaten wurden später nachgetragen. So heißt es im Rahmen der Platte: „Werner Oporius, Pastor der Rhedener Kirche, ist, nachdem er (bereits) zu Lebzeiten mit 46 Jahren, im Jahr Christi 1618, dieses Grabmal hatte errichten lassen, fromm und friedlich in Christus entschlafen im Jahr Christi 1643, in seinem 72. Lebensjahr.“

An der Südwand des Schiffes hängt ein Epitaph, das Heinrich von Rheden (gest. 1572) noch zu Lebzeiten für sich und seine Frau Anna Oberg (gest. 1568) stiftete. Heinrich war Rat des katholischen Herzogs Heinrich des Jüngeren, seine Frau Anna eine Nichte des Bischofs Burchard von Hildesheim.  

Auf der rundbogigen Bildtafel erkennt man links den vor einem Kruzifix knienden Heinrich in schwarzem und mit Pelz besetztem Mantel mit beiden Söhnen, auf der rechten Seite die in schwarz und weiß gekleidete Anna und eine Tochter. Zwischen beiden Gruppen sind am Fuß des Kreuzes das von Rheden´sche und das von Oberg´sche Wappen zu sehen, über ihren Köpfen Bibelzitate und im Bildhintergrund einzelne biblische Szenen des alten und neuen Testamentes.

Die Historikerin A. von Reden-Dohna beschreibt dieses als ein Gemälde von „malerischer Qualität“, das erst auf den zweiten Blick als ein ausgesprochen reformatorisches Bekenntnisbild zu erkennen ist. „Luthers grundlegende Unterscheidung von Gesetz und Evangelium wird in biblische Szenen vorgestellt: So hält Moses dem Menschen die Gesetzestafeln vor (links), weist Johannes der Täufer (rechts) ihn auf den Erlöser Christus hin (Kreuz, Auferstehung, Überwindung des Todes). Keine Heiligen treten als Fürbitter auf, Maria wird als Gnade empfangend, nicht als Gnade vermittelnd dargestellt. Diese Glaubens- und Heilsgewissheit betonende Darstellung geht ursprünglich auf Lucas von Cranach d. Ä. und damit auf Anregungen Luthers zurück. Übrigens ist es auch ausdrücklich überliefert, dass Heinrich von Rheden unter Herzog Julius als Mitglied einer Kommission die Einführung der Reformation im Herzogtum tatkräftig unterstützte.“ An dieser Stelle muss noch einmal die Sonderstellung der Rhedener Kirche deutlich hervorgehoben werden: Selbst nach der Einführung der Reformation blieb das Patronat in den Händen des Bischofs von Hildesheim, dieser setzte den ersten protestantischen Geistlichen in Rheden ein!

Der Opferstock im hinteren Teil der Kirche wurde um 1700 gefertigt. Er besteht aus grau gestrichenem Sandstein mit kupfernem Einwurftrichter und trägt Inschriften im Kopfbereich und an den Seiten (Gebet, so wird Euch gegeben sowie Hinweise auf diverse Bibelstellen). Im vorderen Bereich ist in einem Flachrelief eine geöffnete Hand zu sehen, die von der Inschrift Des Armen Handt ist Gottes Kasten, Prov. 19 V. 17 eingerahmt wird.

Das Gestühl und die noch erhaltenen Emporen aus dem 17. und 18. Jh. sind aus Tannen- und Eichenholz gefertigt und in blaugrau, rot und olivgrün bemalt. Von der schon erwähnten Prieche aus führt eine niedrige und außen mit Wappen geschmückte Holztür direkt zur Außentreppe an der Nordseite der Kirche.

Das Werk der Orgel stammt vom Orgelbaumeister Furtwängler aus Elze und wurde 1935 durch die Firma Faber & Greve aus Salzhemmendorf erweitert.

Pfarrhaus

Zu finden: Kirchstraße 5

Rheden kam schon im Mittelalter als Sitz eines Archediakons (Stellvertreters des Bischofes) eine besondere Bedeutung zu. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass es im Ort schon früh ein Wohnhaus für den Archediakon gegeben hat. Das heutige Pfarrhaus von ca. 1880 wurde auf den Grundmauern des dort vorher bestehenden Hauses errichtet, doch ob es sich mit diesem Standort schon immer um den des Wohnsitzes eines Dorfgeistlichen gehandelt hat, ist nicht belegt.

Das bis heute noch erhaltene Pfarrhaus wird nicht mehr von einer Pastorenfamilie bewohnt. Es steht seit einiger Zeit leer und zum Verkauf.

Küsterhaus/alte Schule

Zu finden: Kirchstraße 8

Nach Wilhelm Barner kann erstmals ab dem Jahr 1575 ein Lehrer bzw. Küster, der für den Unterricht der Rhedener Kinder verantwortlich war, nachgewiesen werden. Aus dem Jahr 1752 wird der Dienstantritt des Küsters, Organisten und Knabenschullehrers Johann Conrad Lindwedel berichtet, zwölf Jahre später entstand das erste Schulhaus unterhalb der Rhedener Kirche, zu dem auch ein Viehstall für vier Kühe und ein Schweinestall gehörten. Der Lehrer konnte außerdem über 5 Morgen Land verfügen. Da bis 1858 Rheden, Dötzum, Heinum und Wallenstedt zu einer Schulgemeinde gehörten, wurden alle protestantischen Kinder dieser Orte in dieser ersten Schule unterrichtet. Ein eigenes Schulgebäude erhielt Wallenstedt 1858, Heinum schließlich im Jahre 1888.

Der Neubau einer Schule entstand in Rheden Am Gellenberg 8/8a, das Gebäude wird heute als Wohnhaus genutzt. Die letzte Schule Rhedens wurde im Jahre 1950 in der Straße „Sechs Stücke“ fertiggestellt. Sie wurde 1963 wegen steigender Schülerzahlen erweitert, ist aber seit 2010 geschlossen. Heute besuchen die Kinder aus Rheden die Grundschule in Gronau.

Gut Rheden

Zu finden: Schlossallee 1/2

Das Adelsgeschlecht von Rheden, das seinen Sitz und Ländereien in Brüggen besaß, musste diese im Jahre 1489 zugunsten der Grafen von Steinberg aufgeben und wurde dafür von der Fürstäbtissin von Gandersheim mit umfangreichen Lehen und Ländereien in Wallenstedt, Heinum und Rheden entschädigt. In Heinum und Rheden übten sie zudem das Niedergericht (dieses befasste sich mit geringeren Delikten des Alltags) aus. Zu ihrem Besitz gehörte auch das oberhalb der Kirche gelegene „Haus Rheden“, das schon in der Mitte des 15. Jh. von mehreren Vettern bewohnt wurde. Das im Viereck gebaute feste Haus musste durch seine einzigartige Hanglage nur auf der Talseite von einem Graben und einem Wall, einem Rest der frühgeschichtlichen Wallburg, gesichert werden. Im befestigten Oberhof mit zwei und dem vorgelagerten und etwas tiefer liegenden Unterhof mit nochmals einem Wohngebäude lebten im späten 16. Jh. vier Haushalte der Familie von Rheden, von denen ein Jh. später jedoch zwei Linien ausgestorben waren. Unter Hartwig Jobst von Rheden (1636-1690), der auch den wappengeschmückten Zugang an der Nordseite der Kirche schaffen ließ, entstanden auf dem Oberhof der Südseite gegenüber zwei eigene Wirtschaftsgebäude, ein Pferdestall und eine Scheune, auf der eine Inschrift seinen Namen und das Erbauungsjahr 1668 nennt. Das große Herrenhaus des Oberhofes ließ Wilhelm Hartwig von Rheden (1673-1729) erbauen. Dieses war ursprünglich ein zweistöckiger massiver Bau mit Walmdach in der Art des südlich gelegenen Unterhauses. Unter August von Rheden wurde es 1899 durch einen historisierenden Umbau zum „Schloss“ mit zwei Türmen, Erkern, Altan und Zwerchhaus umgestaltet und die ursprünglich schlichte Fassade wurde in großen Teilen mit Fachwerk versehen.

Der heute noch bestehende Wohnteil des Unterhofes entstand südlich davon Ende der 1730er Jahre und wurde aus der Umgebung der zugehörigen Wirtschaftsgebäude auf eine höhere Ebene gelegt. Er ist ein schlichtes Barockgebäude mit ausgewogenen Proportionen und einem hohen Walmdach, das durch zwei leicht abgesetzte Seitenflügel ergänzt wurde. Eines der beiden Gebäude diente als Brauhaus. Die Wappen über deren Zugängen weisen auf den Bauherren Ernst Ludwig von Rheden und das Jahr der Fertigstellung des gesamten Komplexes im Jahre 1741 hin. Durch diese Baumaßnahmen entstand ein Ehrenhof, dessen Symmetrie sich im anschließend neugestalteten und tiefer liegenden Wirtschaftshof fortsetzte. 

Oberhalb beider Herrenhäuser liegt ein wunderschöner in Terrassen angelegter Berggarten mit einem Pavillon. Im Park befinden sich oberhalb des Oberhofes die Grabstätten der Familie von Rheden. Die daran angrenzenden Ländereien wurden unter Seband von Rheden 1963 zu einem Golfplatz umgestaltet.

Das gesamte Anwesen ist heute jedoch nicht mehr in deren Besitz. Seband von Rheden musste das Gut ab 1960 in Teilstücken verkaufen.

Das galt zunächst für den Unterhof, der unter der Familie von Rheden noch als Witwensitz, später zeitweise als Verwaltungsgebäude genutzt worden war, dann aber lange unbewohnt blieb. Unter den neuen Besitzern wurde das baulich unverändert gebliebene, aber durch Wetter- und Wasserschäden stark beeinträchtigte barocke Wohnhaus des Unterhofes vor dem Verfall gerettet, 1982 saniert und von diesen noch immer bewohnt.

Das Schloss (Oberhof) wurde 1985 zwangsversteigert und zu einem Wohnhaus mit mehreren Eigentumswohnungen umgebaut. Weder Ober- noch Unterhof sind daher zu besichtigen.

Wohnhaus von 1647

Zu finden: Am Sellenfried

Das Haus Am Sellenfried 3 wurde laut der Inschrift im Türbalken von Tile Arens und Magdalena Brandes möglicherweise vor 1650 (1647?) gebaut. Arens war Opfermann in Rheden und starb 1678 im Alter von 78 Jahren. Wann genau sein Haus entstand, ist der Inschrift jedoch nicht mehr eindeutig zu entnehmen, denn die Jahreszahl auf dem Türsturz ist nahezu vollständig durch den modernen Türrahmen verdeckt.

Alter Ackerhof Meierahrens

Zu finden: Im Eichenwinkel 1

Eine der ältesten Hofstellen Rhedens ist der schon 1578 im Winzenburger Erbregister erwähnte Ackerhof Im Eichenwinkel. Dieser Hof unterstand dem Kloster Haus Escherde und war diesem zehntpflichtig.