Geschichte
Geschichtliches
Das Dorf Jerze liegt im südöstlichen Zipfel des Ambergaubeckens, der Jerzer Höhenzug, zu dem der Drögenberg mit 265 m und der Treppenberg mit 240 m zählen, schließen es nach Süden hin ab. Der kleine friedliche Ort selber liegt bei einer Meereshöhe von 185 m, sodass man von ihm aus den gesamten Ambergau gut überblicken kann.
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© Verena Bloch
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Seit 1974 gehört Jerze mit 17 weiteren Orten zur Stadtgemeinde Bockenem, von den unmittelbaren Nachbarn Bornum und Ortshausen trennen ihn nur wenige Kilometer.
Erste urkundliche Erwähnung findet Jerze als bischöflich hildesheimisches Lehen im Jahre 1143 unter dem Namen Jerriche. Dieser geht auf ein gleichnamiges Rittergeschlecht zurück, das zu dieser Zeit hier seinen Sitz hatte. Der Ortsname veränderte sich im Laufe der Zeit über Jerzsche (1317), Jertse (1758) und später zu seiner heutigen Schreibweise. 1238 verleiht Bischof Konrad von Hildesheim dem Kloster Neuwerk den von den Grafen von Wohldenberg aufgelassenen Zehnten von Jerze.
Das Dorf, über deren genaue Gründungszeit- und Zusammenhänge bis heute nichts bekannt ist, wurde vermutlich um den Herrensitz der Ritter von Jerze herum angelegt. In Anlehnung an das Hauswappen der Ritter, einem weißen Feld mit vier Reihen rotem Feh, gestalteten die Jerzer 1963 ihr Ortswappen. Es zeigt vier Reihen mit jeweils vier roten Hütchen (spitzwinkligen Dreiecken) auf weißem Grund.
Nach Auffassung von Herbert Brakebusch waren die nach alter Zählung mit den Nummern 1, 3 und 8 versehenen Anwesen die Kernhöfe Jerzes. Dabei nahm das auch als Schriftsassenhof bezeichnete Anwesen einen sehr großen Teil des Dorfes ein. Brakebusch schließt aus seinen Nachforschungen, dass Hof 1 der alte schon um 1100 bekannte Edelhof (war), der einst die gesamte Jerzer Feldmark besaß. ... Hof 3 ist die von diesem wohl erst dicht vor 1300 abgezweigte Hälfte. Hof 8 ist der ursprünglich wohldenbergische Pfarrmeierhof. Er erwähnt diese drei Höfe auch als Tempelhöfe, da die Herren von Jerze nach seiner Überzeugung Mitglieder des Templerordens waren.
Der Templerorden war ein geistlicher Ritterorden, der 1118 von französischen Rittern in Jerusalem gegründet, aber schon 1312 von Papst Clemens V. wieder aufgelöst wurde. Die Statuten des Ordens basierten auf den Regeln des Benedikt von Nursia aus dem 6. Jahrhundert. Die erste und ursprüngliche Aufgabe der Templer lag darin, die Straßen des Heiligen Landes für die christlichen Reisenden zu sichern. Darüber hinaus wurden die Ordensritter mit dem Schutz der heiligen Stätten und mit der Aufbewahrung der heiligsten Reliquie der Christenheit, dem Balken vom Kreuz Christi, betraut. Nach der Auflösung gingen die Güter des Ordens auf die Johanniter über.
Ob die Ritter von Jerze tatsächlich Angehörige der Templer waren, konnte jedoch nie durch zeitgenössische Quellen belegt werden und in der umfangreichen Forschung zur Geschichte des Ordens lässt sich nirgendwo ein Hinweis auf Jerze finden.
Im Jahre 1317 verkauften die Gebrüder Eberhard und Heinrich von Jerze mit Zustimmung ihrer Erben das Dorf mit dem als Schmachthagen bezeichneten Waldstück und das Kirchenpatronat an das Kloster Frankenberg in Goslar. 1333 gehen schließlich auch die letzten Besitzungen und die Rechte der Ritter von Jerze auf das Kloster über.
Im Jahre 1578 kann sich Jerze als „Frey-Dorf“ bezeichnen, von dieser Zeit an waren die Bauern von Dienstverpflichtungen für ihre Lehnsherren befreit.
Nach Darstellung von Manfred Klaube blieb das Bauerndorf Jerze in seiner über Jahrhunderte gewachsenen Struktur erhalten und ohne jedweden Ausbau. Nach einer Dorfbeschreibung von 1758 zählte man hier 11 Anwesen mit ca. 110 Einwohnern, Handwerker hatten sich nicht niedergelassen. Erst im 19. Jh. wurde eine Schmiede gegründet, die später in ein landwirtschaftliches Lohnunternehmen umgewandelt wurde und noch immer von derselben Familie geführt wird. Alle weiteren im 20. Jh. entstandenen Handwerksbetriebe oder gewerblichen Einrichtungen (Lebensmittelladen mit Bäckerei und Gastwirtschaft, Poststelle, Schlachter, Bau- und Möbeltischlerei, Hufschmied und ein Pudelsalon!) existieren heute nicht mehr. Zeitweise und bis zum Ende des 2. Weltkrieges stiegen die Einwohnerzahlen auf etwa 400, nahmen jedoch später kontinuierlich wieder ab. Heute leben in Jerze etwa 175 Menschen. Für ihre tägliche Grundversorgung sind sie auf die gewerblichen Angebote und die Infrastruktur der umliegenden Orte und des Gemeindezentrums Bockenem und dafür auf die Nutzung von PKW angewiesen. Ihren Lebensunterhalt verdienen die berufstätigen Jerzer überwiegend außerhalb ihres Wohnortes.
Historische Baulichkeiten
St.-Gertrud-Kirche
Zu finden: Veledaweg
Die Jerzer Dorfkirche ist ein romanischer Kirchenbau und wurde der Hl. Gertrud von Nivelles geweiht. Gertrud wurde im Jahre 626 geboren und 652 erste Äbtissin des Klosters in ihrer Geburtsstadt. Sie war für ihre Zeit außerordentlich gebildet, auch als Schriftstellerin und Lehrerin tätig und setzte sich vor allen für die Bildung der weiblichen Jugend ein. Ihr großer und barmherziger Einsatz an Armen und Kranken und ihre Bemühungen bei der Betreuung von Pilgern und Gefangenen führten dazu, das sie zur Patronin nicht nur von Kirchen, sondern auch Krankenhäusern und Herbergen ausgewählt wurde. Nahelegend ist die Namensgebung der Jerzer Kirche daher auch durch ihre Nähe zum Königsweg zwischen Brüggen, Königsdahlum und Werla, auf dem viele Reisende unterwegs waren. W. Meissner, der vor einigen Jahren auf Wunsch der Kirchengemeinde einen Kirchenführer zur Gertrud-Kirche verfasst hat, hält es durchaus für möglich, dass der alte Reiseweg auch über Jerze und somit identisch mit der Linienführung der heutigen Straße nach Nauen verlief. Nachweise gibt es für diese Vermutungen allerdings bis heute nicht.
Auch über das genaue Gründungsjahr gibt es keine eindeutigen Quellen. Auffällig ist, dass die Kirche auf dem Grundstück des größten Anwesen des Dorfes, dem Schriftsassenhof, errichtet wurde. Sie stand somit als „Eigenkirche“ auf privatem Grund des hier ansässigen Rittergeschlechts von Jerze und ist von diesen möglicherweise errichtet worden, um die seelsorgerische Betreuung der Dorfbewohner zu ermöglichen. Einen festen Pfarrsitz hatte Jerze allerdings nicht. W. Meissner schließt diesen in seinem ausführlichen Kirchenführer aus, da Jerze mit anfangs 100 bis 150 Einwohnern schon immer sehr klein war. Entsprechend gering waren die Amtshandlungen wie Taufen und Beerdigungen, auch wenn die Geburten- und Sterberate unvergleichbar höher war als heute. Neben diesen wesentlichen Aufgaben der Pfarrer wurden Messen meist nur zu besonderen Anlässen gelesen. Regelmäßige Gottesdienste fanden nicht statt ... Mit dem Verkauf des Dorfes im Jahre 1317 ging auch das Patronatsrecht an das Kloster Frankenberg in Goslar über, nach einem Patronatsstreit im Jahre 1371 war die Jerzer Kirche bis in das 16. Jh. hinein Mutterkirche für die südöstliche Region des Ambergau. Nach der endgültigen Einführung der Reformation wurde 1568 eine eigene Pfarrstelle im Nachbarort Ortshausen eingerichtet, Jerze damit verbunden und von nun an von dort aus mitversorgt. Erst 1976 wurden beide Kirchengemeinden mit dem Pfarramt in Bornum verbunden. Seit dem 1. Januar 2019 sind die drei ehemaligen selbstständigen Kirchengemeinden Bornum, Jerze und Ortshausen nunmehr zur neuen Kirchengemeinde „Bornum-Jerze-Ortshausen“ fusioniert.
Die St.-Gertrud-Kirche mitten im Ortskern von Jerze ist ein Bruchsandsteinbau mit flachgedecktem, massiver Schiff und gleich breitem, querrechteckigen mit ihm nicht bündigem Turm. Obwohl ihr genaues Gründungsdatum nicht urkundlich belegt ist, gehört sie zusammen mit der Martinskirche in Bültum vermutlich zu den ältesten Kirchen im Ambergau.
Der auch als „Westwerk“ bezeichnete Turm der Jerzer Kirche ist ein typisches Merkmal romanischer Architektur, das in dieser Region mehrfach anzutreffen ist. Bauwerke dieser Art sind zum Teil schon im 10. Jh. entstanden. In der Regel waren diese Westwerke ursprünglich eigenständige Gebäudeteile, die häufig als Wehrtürme ausgebaut waren und an die später ein Kirchenschiff angesetzt wurde. Dieses ist auch im Jerzer Mauerwerk noch heute zu erkennen. Ob das Jerzer Westwerk schon eine Ausgangstür hatte, lässt sich nicht mehr nachweisen. Über dem heutigen Kirchenportal ist in fünf Metern Höhe jedoch ein zugemauerter Ausstieg zu erkennen. Sicher ist, dass der jetzige Kirchenraum sehr viel später als der Turm entstand, über die Bauweise des alten Kirchenschiffs ist jedoch nichts bekannt.Vermutlich wird auch die St.-Gertrud-Kirche während der Zeit des Dreißigjährigen Krieges schweren Schaden genommen haben. 1651/52 übernahm der bis dahin im Klosters Frankenberg in Goslar verantwortliche Burchard Schwarzkopf den Schriftsassenhof in Jerze. Der Schriftsassenhof unterschied sich von gewöhnlichen Bauernhöfen dadurch, dass er sich in keinem gutsherrlichen Abhängigkeitsverhältnis befand und von bäuerlichen Lasten befreit war. Im Zusammenhang mit dem Erwerb seines Besitzes in Jerze waren Schwarzkopf weitere Rechte zugefallen und es ist wahrscheinlich, dass er damit auch das Patronat der Kirche wahrnahm und Renovierungsmaßnahmen initierte. Die Rechnungsbücher dieser Zeit weisen eine Vielzahl von Baumaßnahmen aus.
Auch nachdem Schwarzkopf Jerze 1686 wieder verließ, waren immer wieder Reparatur- und Instansetzungsarbeiten an Kirchturm- und schiff notwendig, die in den Kirchenbüchern festgehalten wurden.
In den Jahren 1850/52 und 1879/81 wurde die Kirche umfangreich umgestaltet und der bis dahin stumpfe Turm erhielt eine achteckige Turmspitze. An den Umbaumaßnahmen waren zahlreiche Handwerker verschiedenster Gewerke aus der Umgebung beteiligt. W. Ackenhausen erwähnt u.a. die neue farbige Ausgestaltung des Innenraumes, die Entfernung der Priechen und Erneuerung des Gestühls, die Anschaffung eines neuen Altars und einer neuen Kanzel und die Instandsetzung der Turmuhr. Die alte Glocke aus dem Jahre 1699 wurde durch eine neue Glocke des Glockengießers Bartels in Hildesheim ersetzt.
Man betritt die St.-Gertrud-Kirche heute durch das romanische Kirchenportal im Westturm und gelangt zunächst in einen kleinen Vorraum mit den beiden Seitentüren zum Turm und zur Orgelempore. Durch eine weitere Türöffnung tritt man in das helle Kirchenschiff. Der ehemals rechteckige und schlichte Saalbau wurde 1850/52 durch den Einbau von zwei kleinen Seitenräumen für die Sakristei und den Aufgang zur Kanzel an der Stirnseite ergänzt, sodass ein Altarraum mit Apsis entstand. Dieser wurde um drei Stufen höher gelegt. Vor den Stufe steht mittig ein Taufstein aus Völpker Sandsteinaus der Werkstatt des Bildhauers Carl Strümper aus Braunschweig, der auch das Kruzifix über dem Altar gefertigt hat. In der Mitte des Taufbeckens befindet sich eine Vertiefung, in die für eine Taufe heute eine Taufschale für das Taufwasser eingesetzt werden kann.
Im Altarraum steht ein durch zwei Säulen getragener Altartisch, der ebenso wie der Taufstein in Teilen farbig bemalt wurde. Auf einer dritten Säule in der Altarmitte steht das 2,80 m hohe Kruzifix. Zu beiden Seiten des Kruzifix hat der Altartisch je eine figürliche Darstellung in einem rundbogigen Aufsatz. Auf der linken Seite erkennt man hier Gott Vater mit einer goldenen Königskrone und einer Hostiendose, auf der rechten Seite Jesus Christus mit Kelch.
Die Seitenwände und Stirnwand des Altarraumes sind mit einer farbkräftigen Ornamentik ausgemalt. Die drei romanischen Fensteröffnungen der Apsis sind ebenfalls farbenprächtig gestaltet. In ihnen sind von links nach rechts und von unten nach oben gesehen neun Szenen aus der Heilsgeschichte des christlichen Glaubens zu sehen (Geburt Jesu, Anbetung der Weisen, Taufe Jesu, die Bergpredigt, Kreuzigung Jesu, Jesus nach der Kreuzabnahme in den Armen seiner Mutter, Grablegung, Auferstehung und Pfingstdarstellung). Die Fenster sind, ebenso wie die der Stiftskirche in Königslutter, nach Entwürfen von August von Essenwein von der Kunstanstalt für Glasmalerei Gebr. Fischer in Braunschweig erstellt worden.
Ungewöhnlich ist die außerordentlich farbenprächtige Ausmalung der Gertrudkirche. Sie stammen aus der Hand des Hofdekorationsmalers Adolf Quensen und entstanden im Jahre 1901.
Die Wandmalerei über den drei Fenstern zeigt Christus, den Weltenherrscher und zu seinen Seiten Sonne und Mond.
Auch die Decken im Altarraum und im Kirchenschiff sind farbig bemalt. In der Apsis erkennt man in der Mitte den Davidstern eingebettet in einen flammenden Strahlenkranz und eingerahmt durch einen sechseckigen Stern und sechs Engelsdarstellungen. Einen weiteren Strahlenkranz sehen wir an der Decke des Kirchenschiffs. Dieser ist umgeben von den zwölf bekannten Tierkreiszeichen, die stellvertretend für den Zyklus des Jahreslaufes stehen.
Auf der linken Seite vor der Apsis befindet sich die figürlich und wie der Taufstein ornamental ausgestaltete Kanzel. Auf der Vorderseite des Kanzelkorbes sind in Reliefdarstellungen Gott Vater auf einem goldenen Thron und zu seinen Seiten zwei Engels mit Palmzweig zu erkennen.
Der Kanzel gegenüber auf der rechten Seite des Altarraumes hat die Jerzer Kirchengemeinde eine Glasvitrine mit den Kostbarkeiten ihrer Kirche aufgestellt. Hier werden ein 1680 von der Familie Schwarzkopf gestiftetes Altargeschirr, eine Weinkanne und eine Hostiendose aus dem 19. Jh. sowie eine Osiander-Bibel aus dem Jahre 1650, die die Jerzer Kirchengemeinde aus Kirchengeldern selbst erworben hatte, aufbewahrt. Dieses Exemplar ist eine reine Textbibel ohne Illlustrationen. Der biblische Text ist in der Übersetzung Martin Luthers in drei Spalten gegliedert und wird durch den umfangreichen Bibelkommentar Lucas Osianders, einem Enkel des Reformators Andreas Osiander, ergänzt. Während die Bibel als museales Stück heute in Gottesdiensten nicht mehr genutzt werden kann, sind die alten und kostbaren Abendmahlsgeräte nach wie vor und regelmäßig während der Abendmahlsfeiern in Gebrauch.
Eine Orgel gehörte zur St.-Gertrud-Kirche schon seit dem Jahre 1785. Sie musste im Laufe der Zeit und infolge der ständig schwankenden Luftfeuchtigkeitsverhältnisse immer wieder gewartet und instand gesetzt werden, bis sie 1972 schließlich nicht mehr bespielbar war. Seit 1986 wurde auf Initiative aus der Kirchengemeinde für eine neue Orgel gesammelt, bis man 2004 die Orgel der in Freden/Leine aufgegebenen katholischen St.-Hedwig-Kirche erwerben und einbauen lassen konnte. Dabei konnte der alte Orgelprospekt wieder genutzt werden.
Wer noch weitere Informationen zur Jerzer Dorfkirche wünscht, findet diese im detaillierten Wegweiser des ehemaligen Pastors Wolfgang Meißner aus Mahlum, die Bilder darin stammen von Pastor Johannes Hirschler. Der über 70-seitige und Heftform gebundene Kirchenführer ist gegen eine Spende von drei Euro bei der Druckerei Lühmann in Bockenem oder direkt in der Kirche erhältlich.
Die Jerzer Kirche ist nur zu Gottesdienstzeiten geöffnet und kann nur vor oder nach diesen besichtigt werden. Informationen dazu finden sich unter http://www.kirchengemeinde-bornum.de/index.php
Gutshof (Sälzer-Steinhoff)
Zu finden: Veledaweg
Den gesamten südwestliche Teil Jerzes nimmt das Gut Sälzer-Steinhoff ein. Der Gutshof von Jerze liegt direkt neben der Kirche und ist das älteste noch erhaltene Wohngebäude des Ortes. Der ursprünglich mit der Nr. 1 versehene Hof war der Adelshof der Familie von Jerze und blieb in der weiteren Geschichte des Dorfes immer das größte Anwesen. 1621 bewirtschaftete man mit 150 Morgen ein Viertel der Jerzer Ackerfäche, und später erhöhte sich dieser auf 40 Prozent. In einer Dorfbeschreibung von Brakebusch aus dem Jahre 1758 wird das Gut als Schriftsassenhof bezeichnet und ist im Besitz des Geheimen Rats von Cramm. 1826 wird er als Freisassenhof erwähnt. Zu dieser Zeit gehört eine Schäferei mit 700 Tieren zum Besitz des Gutes. 1850 wird der Amtmann Strauß sein Besitzer, und neuer Besitzer im Jahre 1916 Wilhelm Grotefend. Zwölf Jahre später übernimmt der Landwirt Christian Sälzer das Gut zunächst in Pacht, 1953 wird es sein Eigentum. Seitdem ist es im Besitz der Familie Sälzer. 1995 ging das Erbe von Christians Sohn auf die Enkeltochter Gesa Sälzer-Steinhoff über.Das Gelände des Gutshofes betritt man durch ein großes Tor. Ein besonderes Schmuckstück ist das Gutshaus im Fachwerkstil, dessen Mittelteil aus dem Jahre 1701 stammt. Die Anbauten auf beiden Seiten entstanden später.
Über die Dorfgrenzen hinaus bekannt war das Gut Sälzer-Steinhoff über viele Jahre durch eine jährlich im November durchgeführte Hubertusjagd. Diese lockte oft Hunderte von Besuchern an. Die letzte Jagd hoch zu Ross fand 2010 statt.
Einen besonderen Namen hat sich das Gut außerdem mit der erfolgreichen Zucht von Hannoveraner-Pferden gemacht. Zusätzlich zum Zuchtbetrieb bietet man hier Gastpferden Unterkunft und Pflege. Darüber hinaus wird Reitunterricht erteilt.