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Geschichte

Geschichtliches

Eddinghausen liegt an der Westflanke des Hildesheimer Waldes zwischen den Naturparks Weserbergland und Harz und in unmittelbarer und guter Nachbarschaft zu den Orten Betheln und Haus Escherde.

1938 wählten sich die Bewohner Eddinghausens für ihr Ortswappen drei grüne vierblättrige Kleeblätter auf goldenem Grund nach einem Entwurf des ortsansässigen Stellmachermeisters Stucke. Die Kleeblätter stehen für vier Vollmeier, vier Köthner und vier Handwerker, aus denen sich das Dorf einst zusammensetzte.

Nach wie vor ist Eddinghausen ein kleiner und sehr überschaubarer Ort, in dem heute etwa 100 Einwohner leben.

Die Entstehungsgeschichte des Ortes geht auf die Zeit der Eroberung des bis dahin unter sächsischer Herrschaft stehenden Norddeutschlands durch den fränkischen König Karl zurück. Etwa um das Jahr 800 n. Chr. gründete Karl der Große einen Königshof im östlich von Eddinghausen gelegenen Elze. Es ist davon auszugehen, dass um diese Zeit zahlreiche Siedlungen entstanden, zu denen auch Eddingehusen – das heutige Eddinghausen – , das benachbarte Bovingehusen – heute Haus Escherde –  und das später wüst gefallenen Oddingehusen gehörten. Auch die Namensendungen auf -ingehusen sprechen eindeutig für eine fränkische Kolonisation. Die ersten Silben der Ortsnamen sind außerdem als fränkische Namen nachgewiesen. So kann man nach den Ausführungen von Klaus Depping davon ausgehen, dass sich ein gewisser Bovo, Odo und Edo aus dem heutigen Frankreich kommend in dieser Gegend mit Familie und Landarbeitern ansiedelte. Von solchen Siedlern wissen wir, dass sie dem fränkischen Adelsstand entstammten.

919 wird der Sachse Heinrich I. deutscher König, dem weitere Sachsenkönige folgen. Eddinghausen gehört von 1022 bis 1153 zum Herzogtum Sachsen. 1235 kommt es zum Fürstbistum Hildesheim und damit unter den Einfluss des Klosters Haus Escherde. Eddinghausen wird Klosterdorf, d. h. die in Eddinghausen lebenden Ackerleute und Köthner werden klosterabhängige Bauern und bewirtschaften das umliegende Klosterland. Zu dieser Zeit liegt in Eddinghausen auch ein Vorwerk (= landwirtschaftlicher Zweigbetrieb) des Klosters in Haus Escherde, das von zwei Laienbrüdern bewirtschaftet wird.

1236 erhält das Dorf eine eigene Kapelle. Zur Zeit des Herzogtums Calenberg und der Reformation wird das katholische Eddinghausen 1543 evangelisch, in der Folgezeit wechselt die Religionszugehörigkeit aber mehrfach. Die Kapelle von Eddinghausen wird noch bis etwa 1599 für Gottesdienstzwecke genutzt, später aber zu einem Wohnhaus umfunktioniert.

Ab 1643 gehört Eddinghausen wieder zum katholischen Fürstbistum Hildesheim, wird aber weiterhin vom Herzogtum Calenberg aus verwaltet und bleibt daher evangelisch. Der Kopfsteuerbeschreibung des Herzogtums aus dem Jahre 1689 kann eine vollständige Einwohnerliste des Dorfes entnommen werden. Demnach leben in den elf zu Eddinghausen gehörenden Häusern 72 Menschen. Gut 100 Jahre später hat sich die Zahl der Häuser nicht verändert, die Einwohnerzahl ist aber auf 120 Personen gestiegen.

Auf das Leben dieser Menschen hat die im Vergleich zu den Nachbarorten merkwürdige Rechtssituation natürlich in verschiedener Hinsicht Auswirkungen. Die Sonderstellung des Dorfes führt dazu, dass …

… die zu Calenberg-Hannover gehörenden Bauern Land des Klosters und damit des Fürstbistums Hildesheim bewirtschaften und daher auch Abgaben an das Kloster Haus Escherde zu zahlen und dort ihre Hand- und Spanndienste abzuleisten haben,

… nur die vereinzelt in Eddinghausen angesiedelten Katholiken die nahegelegene Klosterkirche besuchen können, während alle anderen Dorfbewohner in die Kirchengemeinde Betheln eingepfarrt werden und

… die Kinder der wenigen katholischen Familien die Klosterschule in Haus Escherde besuchen, die überwiegende Mehrzahl der in Eddinghausen lebenden und evangelischen Kinder jedoch in der Schule in Betheln unterrichtet werden. Daher müssen sich ihre Familien, im Gegensatz zu den katholischen Bewohnern Eddinghausens, an der Unterhaltung und Versorgung des Lehrers finanziell beteiligen.

Infolge der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Preußen und Frankreich kommt es 1806 zur Neuorientierung innerhalb des von Napoleon geschaffenen Königreiches Westfalen, zu dem nun sowohl das ehemalige Fürstbistum Hildesheim als auch das preußische Hannover zählen. Nach 287 Jahren kommt es auf diese Weise zur Wiedervereinigung von Eddinghausen mit den Nachbarorten, doch als der französische Kaiser 1813 als Verlierer aus der Völkerschlacht bei Leipzig hervorgeht, übernimmt das Kurfürstentum Hannover wieder die Regierung und Eddinghausen wird erneut Calenberg zugeordnet.

Durch einen Wildschaden im Jahre 1828 entwickelt sich ein über Jahre andauernder Rechtsstreit zwischen den Eddinghäuser Bauern und dem neuen Eigentümer des Klosters, dem Grafen von Merfeldt, den die Bauern 1836 aber endgültig verlieren. In dieser Zeit endet außerdem ihre Verpflichtung zur Zahlung von Abgaben und Verrichtung von Hand- und Spanndiensten gegenüber dem Grundherrn von Haus Escherde. Durch finanzielle Ablöse werden die Bauern von Eddinghausen nun Eigentümer ihrer Ländereien. Die Sonderstellung des Ortes endet erst 1852, als Eddinghausen im Rahmen der allgemeinen Gebietsreform zum Amt Gronau kommt.

Zwischen 1965 und 1974 gehört Eddinghausen zur Samtgemeinde Osterholz und wird im selben Jahr am 1. März gemeinsam mit Haus Escherde in die Gemeinde Betheln eingegliedert. Die guten nachbarschaftlichen Beziehungen kommen durch einen gemeinsam gegründeten Verein für Dorfpflege zum Ausdruck, der für viele gemeinsame Aktionen und Veranstaltungen sorgt und seit einigen Jahren eine informative und immer aktuelle Website unter www.dorf-betheln.de betreibt.

Obwohl die Bewohner Eddinghausens die Vereinsangebote der Nachbarn gerne nutzen und dort willkommen sind, fehlt ihnen ein eigenes Gebäude als Treffpunkt für ortsinterne Veranstaltungen und Aktivitäten. Eigens um diesen Wunsch realisieren zu können, gründete man 2019 den Verein Das Kleehus e.V.

Von den einst im Dorf angesiedelten Handwerksbetrieben existiert heute keiner mehr, nur ein landwirtschaftlicher Betrieb wird noch voll bewirtschaftet. Auch einen Gasthof oder Einkaufsmöglichkeiten gibt es – bis auf eine Ausnahme –  nicht mehr. Für ihre Einkäufe müssen die hier lebenden Menschen die Angebote in Gronau nutzen, das über die Gronauer Str. und die L480 zu erreichen ist. Über diese ist Eddinghausen auch von Elze, Nordstemmen und Hildesheim anzufahren. Die nächstgelegene Anbindung an den Zugverkehr besteht über den Bahnhof in Banteln. Eine Busverbindung bietet der Regionalverkehr Hildesheim GmbH.

Seit dem 1. November 2016 ist Betheln und damit auch Eddinghausen mit vier anderen Gemeinden nach Gronau (Leine) eingemeindet ind seitdem auch Teil der Samtgemeinde Leinebergland.


Historische Baulichkeiten

Historisches Fachwerkhaus Sievers

Zu finden: Gronauer Str. 12

Das Fachwerkhaus aus dem Jahre 1794 wurde von Joachim Sievers und seiner Frau Dorothea gebaut – ihre Namen und das Baujahr sind in der Inschrift über der grünen Haustür zu lesen. Es gehörte zu einem der vier Köthnerhöfe, an den das Wappen von Eddinghausen noch heute erinnert.

Seit den 1980erjahren wird das Haus von einer Wohngemeinschaft bewohnt, zu der es hier Interessantes zu erfahren gibt.

Gutshof Kracke

Zu finden: Am Rodenberg 1

Ebenfalls zu den „Kleeblatt-Höfen“ zählt der Gutshof Kracke (ehemals Kleuker) mit seinem schönen sonnengelben Wohnhaus. Er ist der einzige noch als Vollerwerbsbetrieb geführte Hof Eddinghausens, ging im 19. Jh., wie in der Handzeichnung zu sehen, aus mehreren Einzelbetrieben hervor und zählt heute mit seiner großzügigen Hofanlage und den Acker- und Weideflächen zu den großen Betrieben der Umgebung.

Ältere Wirtschaftsgebäude und die Gesindehäuser wurden im Laufe der Zeit abgerissen, zuletzt im Jahre 2019 eine Scheune und ein Stallgebäude. Bis heute genutzt wird eine Werkhalle auf der linken Seite der Einfahrt. Auf der rechten Seite steht noch ein Gebäude, in dem früher die hofeigene Tischlerei und eine Schmiede untergebracht waren. Das Gebäude ist heute vermietet, wird aber wieder in seiner ursprünglichen Funktion genutzt.

Zwischen diesem und dem Wohngebäude befindet sich die ehemalige Haferscheune. Augenfällig ist außerdem ein unter Denkmalschutz stehender Turm aus rotem Backstein, an dem sich eine Uhr mit Glocke befindet. Die Uhr ist nach wie vor funktionsfähig und wird einmal wöchentlich von Hand aufgezogen.


Spuren von historischen Produktionsstätten

Alte Schmiede

Zu finden: Gronauer Str. 36

Einst lag am Ortsrand von Eddinghausen eine Schmiede, die heute aber nicht mehr als solche genutzt wird. Zumindest das äußere Erscheinungsbild des Gebäudeteils, der an das Wohnhaus angrenzt, lässt jedoch noch erkennen, dass es sich hier um eine Werkstatt gehandelt haben muss.

Rothe (Rote) Mühle

Zu finden: Gronauer Str., zwischen Haus Escherde und Eddinghausen

Näher zu Eddinghausen als zum Nachbarort, aber dennoch zu Haus Escherde gehörend, liegt die Rothe Mühle, eine der drei ehemaligen Mühlen des Klosters. Hier kann man einiges über die Mühlen erfahren.