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Allgemeine Informationen


Historische Baulichkeiten

Zu beachten:

Sämtliche Gebäude und Gebäudeteile der Schlossanlage und in der näheren Umgebung des Schlosses befinden sich in Privatbesitz und können nur von außen besichtigt werden. Eine Ausnahme macht lediglich die Marienkapelle, die jedoch nur zu Gottesdienstzeiten (Samstag 17 Uhr) geöffnet ist.

Schloss Söder

Schloss Söder ist ein Barockschloss, das in den Jahren 1741/42 an der Stelle einer mittelalterlichen Burg entstand. Jobst Edmund von Brabeck ließ den ursprünglichen Bortfelder Rittersitz abreißen und an gleicher Stelle ein Schloss errichten, das von 1791-96 von Friedrich Moritz von Brabeck erweitert und umgestaltet wurde und woran eine Tafel über dem Eingang erinnert. Diese Gestalt des Gebäudes hat sich bis heute erhalten. Wie auch schon in der mittelalterlichen Burg befand sich auch im Schloss Söder eine Hauskapelle, die erst ca. 1901 vom Westflügel in den Ostflügel verlegt wurde. Diese ursprünglich katholische Kapelle wurde durch spätere Besitzerwechsel evangelisch. Für die katholischen Einwohner wurde stattdessen am Ortsrand eine eigene Kapelle errichtet.

Das Schloss liegt am Fuße eines bewaldeten Höhenzuges und ist von drei Seiten von einem künstlich angelegten Wassergraben umgeben. Auf seiner Nordseite schließen sich zu beiden Seiten des Herrenhauses Wirtschaftsgebäude an. Der dadurch entstandene Hof wird durch einen Wassergraben, über den eine gebogene Sandsteinbrücke führt, und zwei barocke Torpavillons im Nordosten und Nordwesten begrenzt. Brücke und Pavillons, von denen heute einer bewohnt und der zweite als Archiv genutzt wird, gehörten zu den abschließenden Baumaßnahmen Moritz von Brabecks, auf die dann die Gestaltung des englischen Landschaftsgartens im Süden und Norden des Schlosses folgte.

Besondere Berühmtheit erlangte das Schloss im 18. Jahrhundert durch die umfangreiche und erlesene Kunstsammlung, die Moritz von Brabeck hier zusammengetragen hatte und die Werke von Hohlbein, Cranach, Raphael, Dürer, Leonardo da Vinci, Rubens, Tizian, Rembrandt, Breughel und vieler anderer namhafter Künstler enthielt. Diese Kunstsammlung führte zu einem großen Zustrom an Besuchern, zu denen nachweislich Friedrich und Caroline von Schlegel, der Philosoph Lavater und die preußische Königin Luise zählten.

Bei einem Brand im Jahre 1845 wurde das Schloss schwer beschädigt, anschließend aber wieder aufgebaut. Der Schwiegersohn des Moritz von Brabeck, Andreas zu Stollberg, verkaufte die Kunstsammlung und wenige Jahre später auch das Schloss an Boguslav von Schwicheldt. Unter Curt von Schwicheldt wurden die Gebäude umfangreich sowohl innen als auch außen modernisiert, die auf der Nordseite liegende Terrasse auf die Südseite verlegt und auf der westlichen Seite der noch heute bestehende Wirtschaftsflügel errichtet. Darüber hinaus entstanden in diesen Jahren dort das Inspektorenwohnhaus, auf der Ostseite des Schlosses die Orangerie und jenseits des Wassergrabens ein Gärtnermeister-Wohnhaus, Arbeiterwohnhäuser und eine Feldscheune. Der Schafstall auf der dem Schloss gegenüberliegenden Straßenseite und der Heidekrug an der heutigen B 243 wurden umgebaut.

In diese Zeit fällt auch die Verlegung der Schlosskapelle. Das Inventar wurde komplett in die neugebaute Marienkapelle übertragen. Verblieben ist die kleine Orgel des Orgelbauer Philipp Furtwängler aus Elze, die in näherer Zukunft restauriert werden soll. In der Schlosskapelle feiert die/der Pastor/in der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Hackenstedt-Sottrum zweimal im Jahr am Himmelfahrtstag und am Heiligen Abend Gottesdienst, zu dem alle Gemeindemitglieder eingeladen sind.

Durch die Heirat der Erbtochter Sigrid kam das Schloss in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts an die Familie von Hardenberg und schließlich durch die Tochter aus dieser Ehe an die Familie Lampe. Diese betreibt neben einer kleinen Pferde- und Ponyzucht eine Schweinezucht mit 620 Säuen und produziert etwa 15.000 bis 16.000 Ferkel im Jahr. Darüber hinaus wurde eine 2004 gebaute Biogasanlage in den Jahren 2009 und 2013/14 umfangreich erweitert.

Orangerie

Die Orangerie, ein mächtiges und mit großen Fenstern ausgestattetes Gebäude, liegt im östlichen Teil des Landschaftsgartens. Sie entstand Anfang des 20. Jahrhunderts im Zuge der Erweiterungs- und Modernisierungsarbeiten der Familie von Schwicheldt. Sie beherbergt im Winter auch heute noch die zahlreichen Orangen-, Pomeranzen- und Lorbeerbäume, die während der wärmeren Monate des Jahres die Schlossterrasse und Wege des ausgedehnten Gartens bevölkern und früher in der Orangerie im Schlossgebäude untergestellt wurden.

Heute werden in der Orangerie von Söder auf Einladung des Schlossherren im Herbst vor dem Einzug der dort überwinternden Pflanzen in unregelmäßigen Abständen Hubertusmessen und Erntedankfeste abgehalten.

Gärtnerhaus

Auf der östlichen Seite des Schlosses, außerhalb des Schlossgrabens und direkt an der Straße liegt das um 1900 ehemals für den Gärtnermeister der von Schwicheldts gebaute Wohnhaus. Dieser hatte direkt von hier aus Zugang zum Landschaftsgarten des Schlosses und zur Orangerie.

Badehaus

Von der B 243 nach Söder kommend fällt dem Besucher gleich am Ortseingang auf der linken Seite ein etwas zurückliegendes, klassizistisch anmutendes Gebäude mit Säulen auf, bei deren der Straße zugewandten Seite es sich jedoch um reine Staffage handelt. Dieser von den Dorfbewohnern als Badehaus bezeichnete Bau ist zur Zeit Moritz von Brabecks entstanden, wurde aber tatsächlich als Geflügelstall genutzt.

Marienkapelle und Pfarrhaus

Die Marienkapelle am Ortsausgang von Söder Richtung Hackenstedt wurde 1862 von Andreas Graf zu Stollberg, einem großen Marienverehrer, als Ersatz für die Kapelle des Schlosses errichtet, das durch den Verkauf an die protestantische Familie der Grafen von Schwicheldt gegangen war. Darüber hinaus ließ er ebenfalls direkt neben der kleinen Kirche ein Pfarrhaus erbauen. Die Kapelle blieb bis 1877 Pfarrkirche für etwa 50 Gläubige.

Die barocke Einrichtung der Schlosskapelle wurde vollständig in die Marienkapelle übernommen.

Sie erhielt im Zuge von Erweiterungsarbeiten im Jahre 1980 eine mit einzelnen Kupferplatten verkleidete Eingangstür, in deren Mitte sich eine Nische mit einer thronenden Marienfigur befindet. Diese Figur ist eine Reproduktion der Madonna vom Taufbecken des Hildesheimer Doms in Originalgröße. Maria trägt ihren Sohn auf dem Schoß. Er berührt mit zärtlicher Geste das Kinn seiner Mutter.

Betritt man durch diese Tür das Innere der Kirche, wird der Blick sofort auf die gegenüberliegende Holzwand gelenkt, in die der Altar eingebaut ist. Links oben ist eine Brüstung zu sehen, die früher als Kanzel diente und rechts oben als Gegenstück dazu ein kleiner Balkon, an dem ursprünglich der Schlossherr seinen Platz hatte. Heute befindet sich hier eine Orgel.

In der Mitte der Altarwand hängt das Hauptbild der Kapelle, die Darstellung der Aufnahme Mariens in den Himmel und ihrer Krönung, ein Altarbild, das im Auftrag von Jobst Edmund v. Brabeck angefertigt worden war und aus dem mittelalterlichen Wallfahrtsort Engerode nach Söder kam. Das Marienbild ist vermutlich auch ein Votivbild seiner Stifter, denn bei genauer Betrachtung sind rechts unten eine Männergestalt im Pilgerkleid (J. E.v.Brabeck?) und ein wenig höher und mehr im Licht eine Frauengestalt, die Maria anblickt (Brabecks Ehefrau Felizitas v. Kerkering?) zu erkennen. Dieses und fünf weitere Gemälde im Kirchenschiff machen den eigentlichen Schatz der Kapelle aus, sind aber kunsthistorisch nicht eindeutig zuzuordnen, da ihnen jede Signatur fehlt.

Das große Kreuzbild in der Mitte auf der linken Wandseite war früher, schon in der alten Schloßkapelle, das Hauptaltarbild. Es wird van Dyck, mindestens sei­ner Werkstatt, zugeschrieben. Für das jetzige Hauptaltarbild und die übrigen vier Tafelbilder wurde bei einer gründlichen Restauration der letzten Jahre eindeutig klar, dass diese fünf Bilder alle von dem sel­ben Maler stammen. Die Tradition spricht von Joseph Gregor Winck (1710-1781), der als süddeutscher Barockmaler zur gleichen Zeit in Hildesheim ansässig wurde, als Jobst Edmund von Brabeck das Schloss Söder baute. Er malte im Dom, in mehreren Kirchen und Schlössern, in Kurien des Domka­pitels, in der Schloßkirche zu Lie­benburg bei Goslar und im Jesui­tenkolleg zu Buren, Westfalen. Großteils malte er Fresken, aber auch Tafelbilder in Öl. Er pflegte nicht zu signieren. Seine Beziehun­gen zur Familie von Brabeck legen es nahe, dass er auch den Auftrag für diese fünf Bilder bekam, die heute in der Kapelle hängen. (aus: Wothe, Prof. Dr. Franz Josef, Marienkapelle Söder bei Hildesheim, Hrsg. Rektorat der Marienkapelle Söder)

Die vier weiteren Ölgemälde zeigen

- den Heiligen Josef, der Jesus auf seinen Händen trägt,

- die Heiligen Felizitas in einem blauen Gewand, eine im Hildesheimer Raum eher seltene Darstellung und wahrscheinlich zurückzuführen auf die Namenspatronin der Freifrau v. Brabeck

- den Brückenheiligen Johannes Nepomuk, der zur Entstehungszeit des Wasserschlosses Söder besonders verehrt wurde und

- den Heilige Antonius von Padua in brauner Franziskanerkutte, der den kleinen Jesus aufrecht auf den Armen hält und von diesem liebevoll am Kinn gekrault wird.

Die Marienkapelle ist bis heute eine Kirche mit Wallfahrtstradition. Durch den besonderen Einsatz des Prälaten Franz Josef Wothe, der viele Jahre seines Lebens im Bistum Danzig verbrachte und 1994 in Hildesheim starb, wurde im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts diese Tradition wiederbelebt und es entstanden im Außengelände der Kapelle ein Kreuzweg mit Bildtafeln und ein überdachter Altar mit Altarstein. Seine Verbindung zu Danzig und seine dortigen geistlichen Aufgaben zwischen 1937 bis zum Kriegsende finden Ausdruck in einer Gedenktafel in der Marienkapelle. Diese erinnert an elf Geistliche des Bistums Danzig, die in den Jahren 1939 bis 1944 Opfer der nationalsozialistischen Diktatur wurden. Sieben von ihnen kamen in Konzentrationslagern ums Leben. Drei Geistliche wurden am 13. Juni 1999 von Papst Johannes Paul II. seelig gesprochen.

Da zur Marienkapelle heute keine Pfarrgemeinde gehört, wird die Pflege und der Erhalt des kleinen Pilgerzentrums heute von privaten Förderern getragen.

Immer samstags findet in der Kapelle ein katholischer Gottesdienst statt. In der Winterzeit beginnt dieser um 16 Uhr, nach der Zeitumstellung auf die Sommerzeit um 17 Uhr. Zuständig ist die Katholische Pfarrgemeinde St. Hubertus Wohldenberg.

Gasthaus Heidekrug

Der Gasthof Heidekrug liegt an der B 243 am Fuße des Weinbergs zwischen Nette und Wesseln und dem Abzweig der K 309 nach Söder.

An der Reiseroute zwischen der Chaussee von Osterode zur Reichsstraße, der heutigen B1 gelegen, war er ursprünglich eine Pferdeumspannstelle. Zu Zeiten Moritz von Brabecks nutzte dieser den Heidekrug, um dort seine zahlreichen Gäste unterzubringen, die insbesondere wegen der Gemäldesammlung des Schlossherren anreisten. Aus dieser Zeit, genauer den Jahren 1779 bis 1860, sind sieben Gästebücher erhalten geblieben, die heute im Dommuseum mit Hilfe von Mikrofilmen archiviert und einsehbar sind.

Später wurde aus diesem Gästehaus bis zum Ende der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts eine Schankwirtschaft.

Heute ist das Gebäude Treffpunkt eines Motorradclubs.

Vierfamilienhäuser und Leutehäuser

Anfang des 20. Jahrhunderts ließ Curt von Schwicheldt nicht nur die Bedienstetenhäuser auf dem Schlossgelände, sondern auch Arbeiter-Wohnhäuser bauen. Es entstanden ein Vierfamilienhaus innerhalb der Ortschaft im Rieskamp 13 und weitere Leutehäuser in unmittelbarer Nähe des Heidekrugs an der heutigen B 243. Letztere sind heute unbewohnt.

Forsthaus

An der B 243 zwischen Söder und Wesseln liegt linkerhand im Wald, direkt an einem vom Büntebach gespeisten Teich das zu Söder gehörende Forsthaus. Dieses wird auch noch heute von einem aktiven Förster bewohnt.